Militärparade in Moskau
Riesige Propaganda-Show in Russland: Was Putin nicht sagte - und was das bedeutet
Pomp, Protz und Propaganda – Russlands Präsident Wladimir Putin nutzt den Gedenktag anlässlich des Sieges über Nazi-Deutschland wie erwartet für eine riesige Propaganda-Show für den Ukraine-Krieg. Seine Rede können Sie sich im Video oben anschauen. Doch spannend ist nicht nur, WAS er sagte, interessant ist auch, was Putin NICHT sagte.
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Emmerich: "Putin scheint an einer Grenze angekommen zu sein, wo ihm die Mittel ausgehen"
RTL-Russland-Experte Dirk Emmerich ordnet ein: „Die Rede, die Putin hält, ist tief geprägt von Symbolen. Er hat versucht, einen Bogen zu schlagen vom 9. Mai 1945 bis in die Gegenwart. Das ist natürlich alles schizophren.“
Über eine Generalmobilmachung oder den Einsatz neuer Waffen sagte Putin nichts. Was heißt das? „Es ist deutlich geworden: Putin scheint an einer Grenze angekommen zu sein, wo ihm die Mittel ausgehen, wo er auch wahrnimmt, dass der Westen die Ukraine immer mehr unterstützt.“
Emmerich geht von einem langen Stellungskampf aus. „Es ist kein Erfolg verkündet worden und Putin hat keine Rezepte, wie er in den nächsten Wochen einen Erfolg in der Ukraine verkünden kann.“ Die ganze Einordnung sehen Sie im Video.
Prof. Thomas Jäger: "Das war die defensive Rede eines Aggressors"
Politikwissenschaftler Prof. Thomas Jäger ordnet die Rede als eine „defensive Rede eines Aggressors“ ein. „Damit hat er das Erwartungsmanagement, das Moskau in den letzten Wochen betrieben hat, wieder über den Haufen geworfen.“ Putin habe sich der Welt als jemand präsentiert, der „eher eine präventive militärische Strafaktion durchführt und nicht als jemand, der den Krieg losgetreten hat.“ Gleichzeitig habe Putin so die Grenzlinie für alle möglichen Verhandlungen gezogen: Der Donbass und die Krim seien russisch, darüber werde nicht mehr gesprochen.
In seiner Rede verteidigt Putin seinen Angriffskrieg auf die Ukraine als notwendige und rechtzeitige Maßnahme, die einzig richtige Entscheidung. Von einem Krieg spricht er nach wie vor nicht, sondern von einem militärischen Sondereinsatz.
Den Einmarsch in die Ukraine begründete er mit der Erweiterung der Nato. „Russland hat präventiv die Aggression abgewehrt“, sagte Putin. Er warf dem Westen auch einmal mehr vor, „Neonazis“ in der Ukraine bewaffnet zu haben. Der Westen bereite eine „Invasion unseres Landes, einschließlich der Krim vor.“
Moskau habe immer wieder versucht, ein Abkommen für eine internationale Sicherheitslösung zu erzielen, sagte Putin. Die Nato habe aber Russlands Argumente ignoriert und damit begonnen, das ukrainische Territorium militärisch zu erschließen.
Putin beendet Rede mit "Für Russland! Für den Sieg! Hurra!"

Seine Rede strotzt vor Propaganda: Die Soldaten und Freiwilligen, die im Donbass im Einsatz seien, kämpften für ihr Vaterland. "Ihr kämpft für euer Vaterland, für seine Zukunft." Der Präsident beendet seine Rede mit einem Schlachtruf an die versammelten Soldaten: "Für Russland! Für den Sieg! Hurra!" Den Angehörigen verletzter und getöteter Soldaten sagt er Hilfe zu: "Der Tod jedes Soldaten und Offiziers ist für uns schmerzhaft" und der „Staat wird alles tun, um sich um diese Familien zu kümmern.“
Russische Truppen waren am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Seitdem tobt dort ein Krieg, in dem bereits zehntausende Menschen umgekommen sind. (eku/dpa)
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