Skandal um Davidstern

Gil-Ofarim-Prozess vorerst geplatzt

Gerald Matzka
Der Sänger Gil Ofarim.
deutsche presse agentur

Der Prozess gegen den Musiker Gil Ofarim wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen ein Leipziger Hotel ist zunächst geplatzt. Die geplanten Termine zur Hauptverhandlung vom 24. Oktober bis Ende November seien aufgehoben worden, teilte das Landgericht Leipzig am Montag mit. Begründet wird der Schritt mit einer Fürsorgepflicht für den Angeklagten. Es benötige noch Zeit, über die offenen Rechtsmittel der Verteidiger zu entscheiden.

Gericht will über Anklage gegen Gil Ofarim entscheiden

Außerdem soll die Zeit genutzt werden, um über eine Anklageerhebung gegen den 40-Jährigen zu entscheiden. Dabei geht um falsche eidesstattliche Versicherung sowie Betrug und versuchten Betrug. Zudem regte das Gericht an, einen Versuch für einen Täter-Opfer-Ausgleich und damit eine außergerichtliche Einigung zu unternehmen.

Laut Gericht hat der Vertreter des Nebenklägers am Freitag einen umfangreichen Adhäsionsantrag gestellt – dabei geht es in der Regel um Schadensersatz oder Schmerzensgeld. Darüber hinaus wolle man dem von den "Verteidigern kolportierten Eindruck, der Angeklagte werde mit der Durchführung der Hauptverhandlung ab 24.10.2022 ob seines tatsächlichen oder vermeintlichen Prominentenstatus' schlechter behandelt als 'durchschnittliche' Angeklagte", entgegenwirken.

Fall Gil Ofarim: Video aus Leipziger Hotel ging viral

Gil Ofarim hatte vor einem Jahr in einem viralen Video geschildert, dass ein Mitarbeiter eines Leipziger Hotels ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hat sich der Vorfall aber nicht so zugetragen. Der betroffene Mitarbeiter hatte Anzeige erstattet.

Weil die zuständige Strafkammer mit Haftsachen derzeit ausgelastet ist, sei mit einer Neuterminierung frühestens in einem halben Jahr zu rechnen, hieß es weiter. (jaw/dpa)