Kann uns Kanada vor Putin retten?

Olaf Scholz auf Rohstoffsuche bei Freunden

Bundeskanzler Olaf Scholz wird nach der Landung auf dem Flughafen Montreal-Pierre Elliott Trideau International von Chrystia Freeland, Finanzministerin und Vize-Premierministerin von Kanada, am Airbus A340 der Luftwaffe begrüßt. Im Mittelpunkt der Reise steht die Zusammenarbeit im Klima- und Energiebereich.
Bundeskanzler Olaf Scholz wird nach der Landung auf dem Flughafen Montreal-Pierre Elliott Trideau International von Chrystia Freeland, Finanzministerin und Vize-Premierministerin von Kanada, am Airbus A340 der Luftwaffe begrüßt
dpa | Kay Nietfeld, picture alliance

Mehr geht nicht: Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck und zahlreiche Wirtschaftsbosse reisen für drei Tage nach Kanada. Die Beziehungen sollen noch enger werden. Kann uns das zweitgrößte Land der Welt mit seinen Rohstoffen vor Putin retten? Im Video erklärt RTL-Politik-Reporter Christian Wilp, warum der Kanada-Besuch so wichtig ist und weshalb die Bundesregierung „doppelzüngig“ handelt.

Kooperation mit Kanada bei Wasserstoff

Bundeskanzler Olaf Scholz will bei seinem dreitägigen Kanada-Besuch die Zusammenarbeit mit dem zweitgrößten Land der Welt bei der Erschließung von Rohstoffen deutlich ausbauen. „Das Land verfügt über ähnliche reiche Bodenschätze wie Russland - mit dem Unterschied, dass es eine verlässliche Demokratie ist“, sagte Scholz am Sonntagabend nach seiner Ankunft in Montreal. „So eröffnen sich neue Felder der Zusammenarbeit. Insbesondere beim Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft wollen wir eng kooperieren.“

Der SPD-Politiker Scholz besucht Kanada zusammen mit Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Begleitet werden die beiden von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation wie VW-Chef Herbert Diess. Nach seiner Ankunft in Montreal kam Scholz mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau zu einem Abendessen zusammen. Am Montag sind weitere politische Gespräche der beiden geplant.

Flüssiggas (LNG) soll von Kanada nach Deutschland geliefert werden

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zwingt Deutschland, sich in seinen Wirtschaftsbeziehungen breiter aufzustellen. Das gilt ganz akut für den Energiebereich, in dem man sich von russischen Gaslieferungen unabhängig machen will. Kanada hat zwar Flüssiggas zu bieten, davon kann Deutschland aber erst mittelfristig profitieren, weil für den Transport über den Atlantik noch Pipelines und Terminals fehlen.

Bei der Reise liegt der Fokus deswegen auf der Wasserstoffproduktion. Während des Besuchs soll ein Abkommen über eine engere Zusammenarbeit bei Produktion und Transport von Wasserstoff unterzeichnet werden. Außerdem hat die deutsche Wirtschaft an kanadischen Mineralien und Metallen Interesse, unter anderem an Kobalt, Nickel, Lithium und Grafit, die für die Batterieproduktion wichtig sind.

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„Wir teilen nicht nur gemeinsame Werte"

Scholz betonte, dass Deutschland mit kaum einem anderen Land außerhalb der Europäischen Union so eng und freundschaftlich verbunden sei wie mit Kanada. „Wir teilen nicht nur gemeinsame Werte, sondern auch einen ähnlichen Blick auf die Welt“, sagte er.

Kanada ist mit einer Fläche von fast einer Million Quadratkilometern nach Russland das zweitgrößte Land der Welt, mit etwa 37 Millionen Einwohnern aber vergleichsweise dünn besiedelt. Das Land ist Partner Deutschlands in der G7 wirtschaftsstarker Demokratien und in der Nato. (dpa/aze)