Er soll aus Wut und Enttäuschung getötet haben
Mit mehr als 180 Messerstichen: Ioannis K. (28) gesteht Mord an Mutter und Stiefvater
111 Mal soll Ioannis K. im Mai 2022 in Neustadt am Rübenberge (Niedersachsen) allein auf seine eigene Mutter eingestochen haben, davon geht die Staatsanwaltschaft aus. Monate nach der Tat bricht der Angeklagte am Mittwoch das Schweigen und gibt im Prozess zu, dass er seine Mutter und seinen Stiefvater getötet habe. Der Angeklagte bezeichnete sich in dem Prozess als seelisch und psychisch krank.
Prozess wegen Doppelmord in Neustadt am Rübenberge
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen vor, seine beiden Opfer im Haus seiner Mutter erstochen zu haben. Er wurde wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt. Er habe bei dem Streit im Mai 2022 zunächst den 59 Jahre alten Stiefvater und dann seine 53 Jahre alte Mutter mit zusammen über 180 Messerstichen erstochen.
Wut und Enttäuschung sollen Motive sein
Da Ioannis K. nicht mehr zur Arbeit ging, sei er in eine finanzielle Notlage geraten und habe ein Leben als Aussteiger in der Natur geplant, teilte der Angeklagte mit. Am Tattag habe er eine Wasserquelle im Wald gesucht und später seine Mutter besucht. Da diese zunächst nicht zu Hause gewesen sei, sei er durch das Badezimmerfenster eingebrochen. Als die Mutter und ihr Mann nach Hause kamen, sei es zum Streit gekommen. Der 28-Jährige fühlte sich nach eigenen Angaben vernachlässigt. In seiner Einlassung schilderte er detailliert, wie er etliche Male auf seinen Stiefvater und seine Mutter eingestochen habe.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich Wut und Enttäuschung über unerfüllte Besitzansprüche angestaut hätten, weil sich seine Mutter auf die Seite des neuen Ehemannes geschlagen habe.
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Angeklagter soll Corona-Leugner gewesen sein
Der 28-Jährige teilte mit, er sei schon seit seiner Kindheit gemobbt und ausgeschlossen worden sein. Er habe daher zu großen Teilen in der virtuellen Welt gelebt, Videospiele gespielt und sich im Internet über politische und gesellschaftliche Themen informiert. Er sei der festen Überzeugung gewesen, dass die Weltwirtschaft kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Besonders die Corona-Maßnahmen empfand er als kriminell. Auch deshalb habe er ein Leben als Aussteiger geplant. Ein Urteil könnte im Februar fallen. (dpa/kho)
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