„Aachener“-Gründer per Haftbefehl gesucht

Nächste Modekette insolvent: Sechs ehemalige Galeria-Filialen vor dem Aus?

An einem Schaufenster des noch nicht eröffneten Modehauses «Aachener» hängt ein Imageplakat. Das Modehaus folgt in Cottbus auf die am 30. Juni 2023 geschlossene Filiale von «Galeria Kaufhof» - der Eröffnungstermin wurde in letzter Zeit immer wieder verschoben und steht aktuell noch nicht fest.
Modehaus Aachener in Cottbus.
Frank Hammerschmidt, DPA

Die Modekette Aachener hat Insolvenz angemeldet.
Bundesweit bekannt wurde der Modehändler durch die Übernahme von sechs Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof – und weil der Geschäftsführer auf der Flucht ist. Wie geht es jetzt mit den Standorten weiter?
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Video-Tipp: Letzter Arbeitstag bei Galeria-Kaufhof - Abschied mit Tränen in den Augen

Ex-Aachener-Geschäftsführer auf der Flucht

Wir haben Insolvenzantrag gestellt, sagte eine Sprecherin der Firma TEH Textilhandel aus Dortmund, die die Markenrechte am Modehaus Aachener hält.

Das Handelsblatt zitiert aus einem Schreiben der Geschäftsführung an die Belegschaft, in dem es heißt: „Nach aktuellem Stand der Dinge ist nicht mehr sichergestellt, dass wir fällige Verbindlichkeiten noch termingerecht und vollständig begleichen können.“ Um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, war der Gang zum Amtsgericht nach Darstellung der Geschäftsführung unvermeidlich.

Für ein ordentliches Chaos sorgt der Gründer und frühere Geschäftsführer des Unternehmens Friedrich-Wilhelm Göbel. Er wurde zuletzt per Haftbefehl gesucht und ist untergetaucht. Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche war er Anfang November nicht zu einem Gerichtstermin erschienen. Ihm wird vorgeworfen, falsche Angaben zu seinem Vermögen gemacht zu haben.

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Sechs ehemalige Galeria-Filialen von Insolvenz betroffen

Das Unternehmen hat laut eigenen Angaben 355 Beschäftigte und sieben Standorte. Hinzu kommen sollen eigentlich noch sechs frühere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof, die wieder eröffnet werden sollen. Und zwar in

  • Coburg

  • Cottbus

  • Frankfurt

  • Leverkusen

  • Nürnberg

  • Saarbrücken

Diese wurden nach dem Auszug von Galeria Kaufhof bereits angemietet, aber noch nicht eröffnet. Nur an der Frankfurter Einkaufsstraße Zeil machte ein Sport-Outlet als Übergangslösung auf.

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Leerstand in den Innenstädten befürchtet

Mit dem Insolvenzantrag ist fraglich, ob die einstigen Galeria-Häuser ihre Tore wieder öffnen oder das werden, was Kommunalpolitiker, Einzelhändler und Anwohner fürchten: riesige leerstehende Häuser im Herzen der Stadt. Im Leverkusener Kaufhaus-Gebäude hing am Freitag noch ein Plakat am Fenster, das eine Neueröffnung im Herbst 2023 bewirbt - dieser Plan könnte nun überholt sein.

Der Geschäftsbetrieb in den Aachener-Filialen soll laut Firmenangaben so reibungslos wie möglich fortgeführt werden. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis Januar 2024 gesichert. Für die ehemaligen Galeria-Filialen werde eine gegebenenfalls zeitnahe Eröffnung geprüft. Die Geschäftsführung wolle die Chance wahren, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der TEH Textilhandel wiederherstellen zu können. Der vorläufige Insolvenzverwalter zeigte sich zuversichtlich und sagte, er sehe Möglichkeiten der Sanierung. (dpa/aze)