US-Pharma-Riese erhält Zulassung für Zavzpret
Revolution aus der Sprühflasche: Das Migräne-Nasenspray kommt!
von Vera Dünnwald
Gute Nachrichten für Migräne-Geplagte! Die US-Arzneimittelbehörde hat ein Nasenspray des Pharma-Unternehmens Pfizer zugelassen, das in Studien gute Wirkung bei akuten Migräne-Beschwerden aufgezeigt hat. Warum das Spray ein echter Gamechanger sein könnte und was dahintersteckt, erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.
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Zavzpret kommt und soll Migräne-Beschwerden lindern
Wenn die starken Kopfschmerzen, teils mit Begleiterscheinen in Form von Aura, einen mal wieder plagen ist sofort klar: Hilfe muss her. Und zwar schnell.
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Diese schnelle Hilfe könnte für Erwachsene in Zukunft in Form eines Nasensprays erfolgen, denn: Zavzpret, vom Pharmagiganten Pfizer, hat nun seine Zulassung von der „Food and Drug Administration“ (FDA), der US-Arzneimittelbehörde, erhalten. Die Behandlung erfolgt per Spray durch die Nase und soll laut Pfizer die Schmerzen innerhalb von Minuten lindern
Im „CNN“-Interview erklärt der Leiter der Abteilung für Kopf- und Gesichtsschmerzen an der Cleveland Clinic in US-Bundesstaat Ohio: „Es ist ein starkes Medikament. Aber wenn man sich die Daten ansieht, sticht es in Bezug auf die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil wirklich heraus."
Dr. Emad Estemalik ergänzt, dass Zavzpret besonders für Migräne-Patienten geeignet sei, die orale Medikamente – zum Beispiel aufgrund von Erkrankungen – nicht gut vertragen oder gar nicht erst einnehmen dürfen.
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Was Sie über das Migräne-Nasenspray wissen müssen
Warum könnte das Nasenspray schnelle Abhilfe verschaffen? Der US-Mediziner sagt: „In den Nasenlöchern befinden sich viele Blutgefäße, sodass das Medikament – im Gegensatz zu oralen Medikamenten – sehr schnell absorbiert wird. So könnte man innerhalb von Minuten, je nach Studie innerhalb von zehn bis 15 Minuten, bereits eine Schmerzlinderung feststellen.“
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Zavzpret soll laut Mediziner ab Juli verfügbar sein. Zu den wichtigsten Nebenwirkungen, über die in der Studie zum Migräne-Nasenspray berichtet wurde, zählt ein verändertes Geschmacksempfinden. Davon berichteten etwa eine von fünf Personen. Ansonsten traten bei einigen Probanden nasale Beschwerden und Übelkeit auf.
Wie der deutsche Experte das Migräne-Nasenspray einschätzt und welchen wichtigen Appell er hat
Dr. Specht erklärt: „An sich ist das alles nicht so sensationell neu.“ Denn der Wirkstoff, der im Migräne-Spray enthalten ist, gehöre zu einer Substanzgruppe, die es schon länger gibt. „Der Wirkstoff enthält Antikörper, die gegen Migräne und zur Vorbeugung von Migräne entwickelt worden sind. Die Antikörper sorgen dafür, dass die Blutgefäße erweitert werden, was gut ist, da man mittlerweile weiß, dass verengte Blutgefäße häufig die Migräne-Schmerzen auslösen.“ Man finde den Wirkstoff zum Beispiel in bestimmten Tabletten oder aber auch in der Migräne-Spritze.
Neu sei jetzt eben die Applikationsform, dass Betroffene den Wirkstoff per Nasenspray anwenden können und sich daher schneller ein Gefühl der Besserung einsetzt. „Das macht es einfacher, weil der Patient es sich selbst verabreichen und sich somit schneller helfen kann. Wenn das wirkt, wäre es wirklich ein deutlicher Schritt vorwärts.“
Trotzdem, so der Mediziner, sollte eines klar sein: Das Nasenspray sollte nicht als Mittel gegen grundsätzlichen Kopfschmerz gesehen werden. „Es gibt 50 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Migräne ist nur eine davon. Und das Nasenspray hilft nur gegen Migräne und ist kein Mittel, das man einfach mal so einnimmt. Für die Wirkstoffgruppe braucht es eine eindeutige Diagnose, erfolgt von einem spezialisierten Neurologen. Erst wenn wirklich eindeutig ist, dass ein Patient Migräne hat, könnte das Nasenspray zum Einsatz kommen.“
Wann das Migräne- Nasenspray bei uns in Deutschland zugelassen wird beziehungsweise auf den Markt kommen soll, ist unklar. „Aber die Zulassung wird bestimmt beantragt, auch wenn es vielleicht etwas länger dauern wird als Sommer 2023.“