Antikörper-Therapie soll besonders schnell wirkenNeuer Wirkstoff zugelassen: Hoffnung für Millionen Migräne-Geplagte

Millionen Menschen in Deutschland haben Migräne: Pulsierende Kopfschmerzen, die über Stunden oder sogar Tage nicht verschwinden wollen. Häufig werden sie begleitet von Übelkeit und Licht- sowie Geräuschempfindlichkeit und setzen die Betroffenen für bis zu 72 Stunden außer Gefecht. Neben den üblichen Bordmitteln gibt es bereits spezifische Medikamente - doch jetzt verspricht ein neues Präparat noch bessere Wirkung. Es wurde Ende Januar für die EU zugelassen.
Anwendung erfolgt intravenös
Ein weiterer auf CGRP-Antikörper basierender Wirkstoff darf ab jetzt zur Migräneprophylaxe in der EU eingesetzt werden: Eptinezumab in dem Medikament namens Vyepti. Bei Migränepatienten, die an mindestens vier Tagen pro Monat an Migräne leiden, darf Eptinezumab in Zukunft als Prophylaxe-Medikament eingesetzt werden.
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Die Anwendung erfolgt intravenös, eine Selbstverabreichung durch Migräniker ist nicht möglich. Die bisher existierenden Wirkstoffe Erenumab, Fremanezumab oder Galcanezumab werden vom Patienten mittels speziellem Pen oder Fertigspritze selbst unter die Haut gesetzt. Dennoch könnte Eptinezumab punkten, sagen Experten.
Antikörper auch für akute Migräneanfälle
Denn: Eptinezumab wirkt besonders schnell, vielleicht gerade durch die intravenöse Applikation, urteilt die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ). Bereits 2019 hob eine medizinische Leitlinie demnach hervor, dass Eptinezumab schon am Tag eins nach der Verabreichung wirke. Bei Erenumab und Galcanezumab ist das erst zwischen ein und zwei Wochen nach Injektion der Fall.
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Ein weiterer Vorteil, so die Experten der DAZ: Laut einer aktuellen Studie half der Wirkstoff nicht nur in der Vorbeugung von Migräneattacken. Der Antikörper wirkte auch bei akuten Migräneanfällen – die Migräniker waren häufiger, schneller und länger kopfschmerzfrei, auch verschwanden Migräne-Begleitsymptome wie Übelkeit, Foto- und Phonophobie unter Eptinezumab rascher.
CGRP-Antikörpertherapie: Protein spielt entscheidende Rolle
Eine CGRP-Antikörpertherapie kommt für Personen infrage, die regelmäßig unter Migräne leiden. CGRP ist die Abkürzung für Calcitonin Gene-Related Peptide. Es handelt sich um ein Protein, das aus den Nervenzellen freigesetzt wird und eine zentrale Rolle bei Migräne spielt. In Studien konnten bei Personen mit Migräne erhöhte CGRP-Werte nachgewiesen werden. Genau da setzt eine Antikörpertherapie an: Sie ist entweder direkt gegen CGRP gerichtet und machen es unschädlich oder blockieren den zuständigen Rezeptor. (ija)
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