Er rettete dem Landwirt nach Unfall das Leben

Chirurg des Mähdrescher-Opfers bei RTL: „Die Beine gab es nicht mehr"

Chirurg, Prof. Dr. Clemens Schafmayer
Prof. Dr. Clemens Schafmayer amputierte dem 25-Jährigen auf dem Feld beide Beine.
RTL

Es war DIE Rettung des Jahres!
Der Chirurg, Prof. Dr. Clemens Schafmayer, hat im August einem 25-jährigen das Leben gerettet. Der junge Landwirt ist mit seinen Beinen in einen Mähdrescher geraten. Die einzige Option, die Schafmayer hatte, war es, dem 25-Jährigen beide Beine zu amputieren – mitten auf dem Acker! Der 48-Jährige hat bei der RTL-Sendung Menschen, Bilder, Emotionen mit Steffen Hallaschka über den Sensationseingriff gesprochen.

Beine waren nach Mähdrescher-Unfall „zerhackselt": Jetzt gibt es neue Hoffnung für das Opfer

„Er ist ein ganz starker Junge, der sein Schicksal angenommen hat. Er wird neue Prothesen bekommen im Januar und ich hoffe, dass er auch wieder laufen wird“, sagt Schafmayer zu Beginn der Sendung.

Der Chirurg erklärt, dass es dem 25-Jährigen sehr schlecht gegangen sei, als er am Unfallort eintraf. Auf die Frage hin, wie sich Schafmayer gefühlt hat, sagt der 48-Jährige: „Ja, es ist eine besondere Situation gewesen, aber wir sind ein erfahrenes Team gewesen.“

Er habe nur gedacht: „Wir müssen alles dafür tun, dass dieser Junge überlebt", erinnert sich Schafmayer. „Die Beine gab es nicht mehr, die waren durch die Maschine zerhackselt. Der Junge war schwer bis zur Hüfte eingeklemmt." Alle hätten die Lage realistisch eingeschätzt: „Es war nur eine kleine Chance, dass er das schafft."

Auf dem Acker habe es keine sterile Arbeitsatmosphäre gegeben, beschreibt der Arzt. „Wir hatten schwierige Verhältnisse. Es hat drei Stunden gedauert, bis wir ihn raus hatten“, so Schafmayer. Der junge Landwirt hat sich direkt nach seiner OP bei dem Chirurgen bedankt. Schafmayer berichtet in der Sendung, was die ersten Worte von dem 25-Jährigen waren, nachdem er ihn über die Amputation aufgeklärt hatte. „Das brauchen Sie mir nicht sagen, ich weiß das. Ich wusste das schon, als ich darin eingeklemmt war“, sagte der Landwirt zu seinem Lebensretter.

Junger Mann gerät mit den Beinen in den Mähdrescher

Prof. Dr. med. Clemens Schafmayer ist Teil des Amputationsteams gewesen. Zusammen mit anderen Ärzten und Kräften konnte er dem 25-Jährigen das Leben retten.
Prof. Dr. med. Clemens Schafmayer ist Teil des Amputationsteams gewesen. Zusammen mit anderen Ärzten und Kräften konnte er dem 25-Jährigen das Leben retten.
Nonstop/Unimedizin Rostock

Rückblick: Es war ein Samstagnachmittag bei Hohen Luckow im Landkreis Rostock: Der 25-Jährige, der den Mähdrescher bediente, wollte einen halbvollen Bunker der Maschine leeren. Dabei stellte er fest, dass eine Zuführung durch Getreide verstopft war. Beim Versuch, das Getreide aus der Zuführung zu entfernen, rutschte der Landwirt mit seinen Beinen in zwei gegenläufig drehende Förderschnecken.

Seine Kollegin und sein Kollege, die dabei waren, reagierten sofort. Schnell war Hilfe vor Ort: „Die Feuerwehr und der Notarzt mit Hubschrauber aus Güstrow haben versucht, den jungen Mann dort zu befreien und nach circa eineinhalb Stunden war klar, dass das, egal was da noch weiter gemacht wird, nicht gelingt“, erzählte Prof. Dr. Clemens Schafmayer damals im Gespräch mit RTL.

Der Chirurg wurde zum Unfallort gerufen – mit ihm ein erfahrenes Team von Ärzten. „So eine Anfrage, die kommt vielleicht alle 20 Jahre mal vor, das ist schon sehr selten“, erklärte der Arzt.

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Für den Landwirt gab es nach Mähdrescher-Unfall nur eine Chance

Vor Ort waren schon seit etwas mehr als einer Stunde der Notarzt, die Feuerwehr und die Polizei. Der Einsatzleiter schilderte Prof. Dr. Clemens Schafmayer die Lage. „Dann haben wir mit dem Notarzt zusammen überlegt, wie man ihn da herausbekommt und es gab nur eine Chance: Entweder er stirbt dort vor Ort oder wir kriegen ihn da raus“, erinnerte sich der Chirurg. Der junge Mann ist zu dem Zeitpunkt noch ansprechbar – der Notarzt gibt ihm Medikamente gegen die Schmerzen und entscheidet dann, ihn in Narkose zu legen und die Beine zu amputieren. „Und dann mussten wir ihn dort herausschneiden“, so Schafmayer.

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Mähdrescher-Unfall hat den Chirurg tief berührt

Es ist ein Einsatz, den der 48-Jährige sowie das gesamte Einsatzteam so schnell nicht vergessen werden. Der Chirurg sagte im August im RTL-Interview: „Der Einsatz hat mich sehr berührt, aber es ist immer eine Riesen-Teamleistung und ich habe höchsten Respekt vor dem, was der Notarzt geleistet hat, was die Feuerwehr dort geleistet hat, was die Polizei geleistet hat und was das Landtechnik-Unternehmen dort geleistet hat.“