Investor gesuchtMadeleine ist insolvent: Nächster deutsche Modehändler vor dem Aus?

Schon wieder muss ein Modehändler aus Deutschland Insolvenz anmelden.
Getroffen hat es diemal den fränkischen Versandhändler Madeleine. Das Jahr 2023 wird zu einem echten Krisenjahr für die Textilbranche. Welche bekannten Unternehmen bereits Insolvenz anmelden mussten.
Video-Tipp: Modehändler in der Krise
Neuer Investor für Madeleine gesucht
Die Geschäftsführung habe beim Amtsgericht Fürth am Montag ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt, teilte das Unternehmen mit.
Geschäftsführerin Daniela Angerer sagte der „Wirtschaftswoche“, die hohe Inflation habe im Betrieb zu Kostensteigerungen und bei den Kundinnen und Kunden zu Kaufzurückhaltung geführt.
Ziel sei es jetzt, das Sanierungsverfahren in wenigen Monaten mit dem Einstieg eines Investors abzuschließen, die Marke neu auszurichten und das Geschäftsmodell zu digitalisieren. Auch die Integration der Marke und der Vertriebsstrukturen in das Portfolio eines anderen Modehändlers sei möglich.
Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst ohne Einschränkungen weiter. Auch die Löhne der rund 230 Beschäftigten sind für mindestes drei Monate gesichert, so das Unternehmen.
2023 Krisenjahr für Modehandel
Irre: Allein im Jahr 2023 mussten bereits zahlreiche Modeketten Insolvenz anmelden.
Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) hat im März ein Schutzschirmverfahren beantragt. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop bleiben ohne Einschränkung geöffnet, betont das Unternehmen.
Der Bekleidungshersteller Gerry Weber aus Halle in Westfalen steckt ebenfalls wieder in der Krise. Erst vor drei Jahren konnte nur ein Insolvenzverfahren das Traditions-Unternehmen retten. 149 Filialen und 28 Outlet-Stores von Gerry Weber stehen seit April auf dem Prüfstand.
Ebenfalls im April musste der Herrenmodehersteller Ahlers wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Zu dem Unternehmen gehören die Marken Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer und Otto Kern.
Und Ende Mai musste die Modekette Hallhuber aus München Insolvenz anmelden. Das letzte Mal geriet das Unternehmen erst vor zwei Jahren in eine finanzielle Schieflage.
Nach den geänderten Einkaufsgewohnheiten in der Corona-Pandemie trifft die Branche nun die hohe Inflation und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Für die Unternehmen ist es ein Spiel auf Zeit und die Hoffnung, dass die Inflation weiter zurückgeht und die Kunden mit steigenden Gehältern auch wieder mehr Geld ausgeben. (mit dpa)