Kinderärzte-Präsident fordert Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen

Leipziger Schulleiterin: Impfpflicht für Lehrer wäre ein Desaster

Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sind nun fast drei Viertel der Erwachsenen und ein Drittel der Kinder zwischen 12 und 17 Jahren vollständig geimpft. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, sprach sich jetzt für eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen aus, ähnlich wie es sie bereits in Frankreich gibt.
Schulleiterin Ines Fickenwirth findet eine solche Impfplicht für Lehrer problematisch: Die Lehrersituation in Sachsen, sagt die Pädagogin, sei ohnehin nicht optimal. „Wenn dann noch mehr Lehrer ausfallen, wäre das nicht gut für den Lehrauftrag und die Lehrpläne.“ Das ganze Statement der Schulleiterin sehen Sie im Video.
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"Impfpflicht in sensiblen Bereichen"

"Wenn viele Beschäftigte in Kitas, Schulen und Kliniken Impfungen weiter verweigern, sollte der Gesetzgeber ernsthaft über eine Impfpflicht in diesen sensiblen Bereichen nachdenken", sagte Fischbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). "Wer mit vulnerablen Gruppen zu tun hat und die eigene Immunisierung ablehnt, hat seinen Verstand ausgeschaltet."

Grünen-Chefin Baerbock zeigte sich offen für Impfpflicht in einzelnen Berufsgruppen

Die Bundesregierung hat eine Impfpflicht wiederholt ausgeschlossen. Nach einer kürzlich in Kraft getretenen Gesetzesänderung dürfen Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen für die Zeit der Corona-Krise vom Arbeitgeber gefragt werden, ob sie geimpft sind. Durch diese Informationen sollen Arbeitgeber den Personaleinsatz genauer planen und eventuelle Schutzvorkehrungen treffen können. Grünen-Chefin Annalena Baerbock hatte sich offen für eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen gezeigt, wenn man etwa bei Pflege und Kliniken in eine Lage komme, dass nicht genug Menschen geimpft seien.

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Aufklärung statt Pflicht?

Neben der Politik sieht der Verband der Kinder- und Jugendärzte auch Betriebsärzte von Kliniken am Zuge. Sie müssten aufklären und das medizinische Personal an seine Pflicht erinnern, kranken Menschen zu helfen und sie vor Ansteckungen zu schützen, sagte Fischbach. Wer sich dem verweigere, der müsse Konsequenzen spüren, "die wehtun". Er verwies darauf, dass Krankenhäuser oder Pflegeheime Impfverweigerer entlassen könnten. "Wenn es nach Monaten des Impfstoffüberschusses noch Ausbrüche in Pflegeheimen gibt, muss man die Zügel anziehen, und da darf Fachkräftemangel kein Gegenargument sein." (jos, dhe, dpa)

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