Scharfe Kritik an Teilmobilmachung
Kreml-Kritiker Nawalny: Putin "wirft russische Bürger in den Fleischwolf"
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Nach dem Befehl zu einer Teilmobilmachung in Russland hat der im Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawlany bei einem Auftritt vor Gericht beklagt, dass der „verbrecherische Krieg“ von Präsident Wladimir Putin immer schlimmere Ausmaße annehme. Putin wolle so viele Menschen wie möglich in das Blutvergießen in der Ukraine mit hineinziehen, sagte Nawalny bei einer Verhandlung, in der es um seine Rechte als Gefangener ging.
„Um seine eigene Macht zu verlängern, zerfleischt er das Nachbarland, tötet dort Menschen. Und jetzt wirft er noch eine riesige Zahl an russischen Bürgern in den Fleischwolf“, sagte Nawalny.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Infos zum Krieg in der Ukraine finden Sie jederzeit hier im Liveticker.
"Die Armee hat eine Million Menschen - warum ziehen sie Bürger ein?“
Das Team des Oppositionellen veröffentlichte im Nachrichtendienst Telegram die Aussagen Nawalnys und ein Bild, das zeigt, wie er aus dem Strafvollzug heraus an der Gerichtsverhandlung teilnimmt. Bei der Verhandlung wollte der Politiker unter anderem sein Recht auf Gründung einer Gefangenengewerkschaft durchsetzen - ohne Aussicht auf Erfolg.
Einer Mitteilung von Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch zufolge kritisierte der Politiker, dass unbeteiligte Reservisten für den von Putin angezettelten Krieg eingezogen würden, aber der Kreml nicht die millionenstarke Armee in den Kampf schicke. „Ich verstehe eins nicht. Die Armee hat eine Million Menschen, die Nationalgarde 350.000 und das Innenministerium hat noch einmal anderthalb bis zwei Millionen - und so viele im Strafvollzugssystem. Warum ziehen sie Bürger ein?“, fragte Nawalny.
Putin hatte am Mittwochmorgen eine Teilmobilmachung angekündigt - nach zahlreichen Misserfolgen seines seit knapp sieben Monaten andauernden Angriffskrieges gegen die Ukraine. Bisher hatten dort Freiwillige gekämpft. Jetzt zwingt Putins Erlass die Menschen zum Kriegseinsatz. 300.000 Reservisten sollen bei der Teilmobilmachung zum Kämpfen in die Ukraine geschickt werden. Beobachter auch in Russland sprechen von einem verzweifelten Schritt des Kremlchefs. Trotz Reiseverboten versuchten viele Russen, sich ins Ausland zu retten.
Direktflüge in Länder mit visumsfreier Einreise - ausverkauft!
Statistiken von Google Trends zeigen einen sprunghaften Anstieg der Suchanfragen nach Aviasales, der beliebtesten russischen Website für den Kauf von Flügen. Direktflüge von Moskau nach Istanbul und Eriwan in Armenien - beides Ziele, die Russen eine visumfreie Einreise ermöglichen - sind laut Aviasales am Mittwoch ausverkauft.
Einige Strecken mit Zwischenstopps, darunter die von Moskau nach Tiflis, waren ebenfalls nicht verfügbar. Die billigsten Flüge von der Hauptstadt nach Dubai kosteten mehr als 300.000 Rubel (umgerechnet knapp 5000 Euro) - etwa das Fünffache des durchschnittlichen russischen Monatslohns. (dpa/eku)
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