Krabbenfischer ächzen unter Dieselpreisen

"Uns steht das Wasser bis zum Hals"

Die steigenden Spritpreise treffen auch die Fischer an der Nord- und Ostsee. Für sie lohnt es sich derzeit nicht, mit dem Kutter auf das Meer rauszufahren. Die Kosten übersteigen die Einnahmen. Die Rufe nach Hilfen werden lauter.
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März ist Krabbenfischzeit

Leinen los. Eigentlich wäre jetzt die Zeit, wo Ted Sönnichsen und seine Kollegen nach der Winterpause wieder auf das Meer hinausschippern, um ihrem Erwerb nachzugehen. Krabben fischen. Denn schon im Winter leben die Fischer von ihrem Ersparten. Jetzt im März muss wieder Geld reinkommen. Doch der Spritpreis ist einfach zu hoch. Das, was der Diesel für den Kutter kostet, bringt der Fang an Umsatz kaum mehr rein.

"Wir haften mit Haus und Hof"

Normalerweise gibt Sönnichsen 20 bis 30 Prozent von den Einnahmen für den Sprit aus. Unter den aktuellen Preisen wären es 60 bis 80 Prozent. Für den -Nordsee-Fischer und seine 80 Kollegen in Schleswig-Holstein ist das nicht wirtschaftlich. Seine Prognose: Wenn bis Ostern da keine Unterstützung komme, müsste jeder zweite Insolvenz anmelden. „Und das bedeutet natürlich, weil wir alle Familienbetriebe sind: wir haften mit Haus und Hof", sagt der 41-Jährige. „Uns steht das Wasser bis zum Hals.“

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Erste Betriebe haben Insolvenz angemeldet

Das bestätigt auch der Deutsche Fischerei-Verband. An der Küste hätten mittlerweile viele Familienbetriebe die Fischerei eingestellt. Wer noch Treibstoff gebunkert hat, verfahre jetzt die letzten Reserven und legt seinen Kutter dann an die Leine. Die ersten Betriebe haben bereits Insolvenz angemeldet, heißt es in einer Mitteilung. Es brauche jetzt schnelle und unbürokratische Hilfen.

Damit trifft es eine Branche, die in den letzten Jahren unter vielen Faktoren gelitten hat. Denn auch die Fischbestände sind zum Teil deutlich zurückgegangen und damit auch die Fangmengen. Viele Fischer geben auf. Die Zahl der Berufsfischer sinkt immer weiter.

"Heimischer Fisch kann nicht ersetzt werden"

Für Verbaucherinnen und Verbraucher heißt das auch – der heimische Fisch könnte demnächst in den Auslagen fehlen. „Die Verluste einheimischer Produktion können nicht einfach durch Zukäufe auf dem Weltmarkt ausgeglichen werden“, erklärt der Verband. (mtr)