Influencerin im RTL-Gespräch über Endometriose-Diagnose und unerfüllten Kinderwunsch

"Ihr seid nicht allein": Darum wagt sich Ana Johnson (29) jetzt mit ihrer Diagnose an die Öffentlichkeit

Influencerin Ana Johnson
Ana Johnson zählt zu Deutschlands bekanntesten Influencerinnen. Zum ersten Mal spricht sie öffentlich über ihre Endometriose-Erkrankung und ihren bisher unerfüllten Kinderwunsch.
Ana Johnson / AATA Production GmbH
von Vera Dünnwald

Hinter Influencerin Ana Johnson (29) liegen viereinhalb turbulente Jahre. Und diese haben nichts mit ihrem Beruf zu tun, für den sie regelmäßig um die halbe Welt reist und Content produziert, sondern mit ihrem Privatleben. Seit einiger Zeit weiß die Kölnerin: Auf natürlichem Weg Kinder zu bekommen wird für sie immens schwer werden. Der Grund: Ana hat Endometriose und Adenomyose. Auch die Behandlungen in der Kinderwunsch-Klinik blieben bisher erfolglos. Warum es für sie nun so wichtig war, ihre Diagnose mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Arzt teilt Influencerin niederschmetternde Diagnose mit

Es ist eine Welt, die zusammenbricht, eine Seifenblase, die plötzlich zerplatzt: Obwohl Ana Johnson nach zwei, drei Jahren unerfülltem Kinderwunsch lange optimistisch bleibt, bekommt sie im Oktober 2021 Gewissheit. Ein Arzt teilt ihr nach einer Bauchspiegelung mit, dass sie Endometriose und Adenomyose hat. Und er sagt der Influencerin: „Sie haben beidseitig verschlossene Eileiter, Sie sind also unfruchtbar und werden auf natürlichem Wege niemals Kinder kriegen können.“ Ein Schockmoment, der bis heute nachhallt: „Die Gefühle in mir waren so durchwachsen. Von Trauer bis Wut auf den eigenen Körper war alles dabei“, erzählt die 29-Jährige im RTL-Interview.

Johnsons Reaktion? Rückzug! „Ich brauchte erst einmal zwei, drei Monate Abstand von dem ganzen Thema und bin unter anderem in dieser Zeit mit Freunden ein paar Tage in den Urlaub geflogen, um mich abzulenken und auf andere Gedanken zu kommen.“ Obwohl es ihr Job ist, ihre 1,2 Millionen Follower mit durch ihren Alltag zu nehmen, fällt ihr dies zu der Zeit sehr schwer: „Online habe ich mich das gesamte Jahr 2022 eher zurückgezogen. Aus Angst und aus Selbstschutz.“ Denn bis dato habe sie sich nicht mal ihrer Familie und ihren Freunden anvertraut. Erst als der erste Schock verdaut ist, wagt sie den emotionalen Schritt: „Ich vertraute mich meinem engsten Kreis an und sprach mit ihm über die OP, die Diagnose und unseren unerfüllten Kinderwunsch. Das Reden und Öffnen hat mir nach den Jahren so unglaublich gut getan, und ein erster Druck fiel ab!“

Der Rückhalt ihrer Familie und Freunde habe sie bestärkt. „Und natürlich mein Mann Tim. Ich kenne keine Person, die stärker ist als er. Sein Wunsch nach Kindern ist ebenso groß wie meiner, und er leidet mindestens genauso doll mit mir. Aber trotzdem schafft er es immer, mich nach einem erneuten Rückschlag wieder aus meinem tiefen Loch zu holen und mich aufzubauen.“ Seit 2018 sind die beiden glücklich verheiratet.

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Schamgefühl weicht Akzeptanz: Ana Johnson tauscht sich aus, sie kann endlich Druck abbauen

Am meisten geholfen habe ihr aber auch die Erkenntnis zu wissen: Man ist nicht alleine. „Eines von sieben Paaren ist ungewollt kinderlos, und wir gehören dazu. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich es mir selber eingestehen konnte. Aber ihr seid nicht alleine“, so Johnson im Gespräch mit RTL. Auch wenn sie zugibt, sich am Anfang geschämt zu haben, so weiß die 29-Jährige jetzt: Der Kinderwunsch und die Diagnose sind Teil ihres Lebens, und „man braucht sich dafür nicht zu schämen. Zusammen ist man weniger allein, und Reden hilft enorm, um Druck und Ängste abzubauen.“

Ihr Tipp: „Vertraut euch euren Liebsten an, wenn ihr euch danach fühlt, und gebt nicht auf! Rückschläge gehören meist leider zu diesem steinigen Weg dazu, aber jeder Rückschlag gibt euch auch wieder neue Erkenntnisse in die richtige Richtung!“

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Dass sich die Kölnerin nun, nachdem ihr Umfeld aber auch die Öffentlichkeit von ihrem Leid wissen, anderen anvertrauen kann, gebe ihr viel. „Ich habe erste Kontakte zu anderen Paaren oder Frauen knüpfen können, die ebenfalls betroffen sind, und konnte mich endlich austauschen. Wenn es Menschen gibt, die dasselbe Schicksal teilen, fühlt man sich gleich viel besser verstanden.“

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Ein "negativer Höhepunkt" Anfang 2023 war der Auslöser für den Schritt in die Öffentlichkeit

Ana Johnson
Ana Johnson spricht erstmals über die letzten viereinhalb Jahre, in denen sie sehr viel durchgemacht hat.
Ana Johnson / AATA Production GmbH

Ein Schlüsselmoment, ein „leider negativer Höhepunkt“, zu Beginn des Jahres sei der Auslöser dafür gewesen, die Diagnose öffentlich zu machen. „Allerdings bin ich noch nicht bereit, detailliert darüber zu sprechen, weil es noch so frisch ist.“ Trotzdem überwiege schon jetzt das Gefühl, anderen mit ähnlichem Schicksal helfen zu wollen. „Und auch mir selber“, so Johnson.