Kinderärztin erläutert
Hot Chips & Co: Wie scharf darf es für Kinder sein?

Aaaaah – das brennt so im Mund!
Kinder machen gerne Mutproben. Und da gilt: Andere Zeiten, andere Moden. Auf TikTok holen sich die Kids heutzutage die Inspiration. Und da ist so einiges dabei, was Eltern den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Zum Beispiel: extrem Scharfe Sachen essen!
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Welcher Schärfegrad ist für welches Alter in Ordnung?
Zuletzt machte da vor allem die Hot Chip Challenge von sich reden. Ein Tortilla-Chip mit einem Schärfegrad von Zehn+++! Eine mörderische Schärfe – unverantwortlich. Eigentlich ist der Chip erst ab 18 Jahren erlaubt. Trotzdem kam es zu einigen Zwischenfällen mit Minderjährigen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) startete prompt einen Rückruf.
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Der Lust daran, sich an extrem Scharfem zu probieren, hat das keinen Abbruch getan.
Aber wann ist etwas zu scharf für Kinder? Welcher Schärfegrad ist für welches Alter in Ordnung? Wir fragen die Kinder- und Jugendärztin Dr. Nikola Klün. Sie weiß: „Eine eindeutige, wissenschaftliche Empfehlung gibt es dazu natürlich nicht!“
Der Grund ist so einfach wie einleuchtend: „Eine Studie, in der Kinder verschiedene Schärfegrade ausprobieren und man so die Auswirkungen auf den Körper testet, wäre unethisch.“
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Im Video: Wie leicht kommen Jugendliche an Hot Chips, Lachgas & Co?
Blutdruckschwankungen und Kreislaufreaktionen
Die Empfehlungen basieren daher auf reinen Erfahrungswerten. „Grob kann man festhalten: Je kleiner ein Kind ist, desto empfindlicher reagieren seine Geschmacksnerven auch auf scharfes Essen“, erklärt die Medizinerin. „Scharfes Essen geht im Kindesalter viel häufiger mit körperlichen Reaktionen wie Schleimhautproblemen, Übelkeit und Durchfall, aber auch Blutdruckschwankungen und Kreislaufreaktionen einher.“
Deshalb, so die Medizinerin, gelte: Je kleiner das Kind, desto empfindlicher – und desto weniger Schärfe wird toleriert.
„Wir wissen aber auch aus anderen Ländern, dass die Verträglichkeit mit der Gewohnheit der Bevölkerung und des Kindes zusammenhängt“, sagt Klün im RTL-Interview. Scharfes Essen sollte daher im Kleinkindalter langsam und mit gesundem Menschenverstand eingeführt werden.
Eure Erfahrung ist gefragt!
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Ganz langsam anfangen
„Man fängt mit ganz wenig Schärfe an, zum Beispiel etwas Paprikapulver, und schaut, ob und wie das Kind darauf reagiert“, so die Expertin. Der individuelle Grad der Verträglichkeit sei sowohl altersabhängig als auch individuell.
„Es gibt Empfehlungen, dass Kinder und Jugendliche auf keinen Fall mit einem Schärfegrad über neun in Kontakt kommen sollten, aber andere Kinder reagieren sicher schon viel früher.“