Seltener GendefektHohes Krebsrisiko für fast 200 Kinder – wegen ihres Samenspenders!

Investigating sperm quality of fertile men. Foto: LEHTIKUVA / Martti Kainulainen +++(c) dpa - Report+++
Eine seltene Mutation im Sperma des Spenders erhöht das Krebsrisiko der Kinder erheblich (Symbolbild).
picture-alliance/ dpa, Lehtikuva Martti Kainulainen

Warum wurde so lange nichts unternommen?
Eine seltene Mutation im Sperma eines dänischen Spenders erhöht das Krebsrisiko erheblich. Reporter decken auf: Der Mann ist biologischer Vater von mindestens 197 Kindern in verschiedenen Ländern. Und das Problem ist schon länger bekannt.

Samenspender zeugt knapp 200 Kinder – trotz Gendefekt!

Beim Sperma des Mannes aus Dänemark ist eine gefährliche genetische Mutation festgestellt worden. Er soll Berichten zufolge zur Zeugung von knapp 200 Kindern in Europa genutzt worden sein. Das ist das Ergebnis der aufwendigen Recherche eines investigativen Reporternetzwerks der Europäischen Rundfunkunion (EBU), einem Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Sender.

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Den Recherchen zufolge, an denen unter anderem Reporter der Deutschen Welle und des ORF beteiligt waren, erhöht der Gendefekt im Sperma des anonymen Spenders das Risiko von Krebserkrankungen erheblich. Es wurde demnach in 20 Prozent seiner Spermien nachgewiesen. Mindestens 197 Kinder sollen mit den Samen des Mannes gezeugt worden sein. Wie viele davon von dem Gendefekt betroffen sind, ist nicht bekannt. Bei Betroffenen sind regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchungen dringend notwendig.

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Probleme mit dem Samenspender seit 2023 bekannt

Laut den Recherchen ist das Problem mit dem Sperma des als Spender 7069 oder „Kjeld” bekannten Mannes seit 2023 bekannt. Dennoch seien noch immer nicht alle potenziell betroffenen Familien kontaktiert worden.

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Der Spender selbst und seine Familie seien nicht erkrankt und eine Mutation dieser Art könne durch genetisches Screening vorsorglich nicht erkannt werden, teilte die Samenbank European Sperm Bank in Kopenhagen mit. Als der Gendefekt bestätigt worden sei, habe man den Spender unverzüglich gesperrt und Behörden und Kliniken informiert. Verantwortlich für die Informierung der Betroffenen seien aber die Kliniken.

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Sind auch Kinder und Familien aus Deutschland betroffen?

Besonders viele Fälle sind den Berichten zufolge aus Belgien bekannt, wohin auch Frauen aus Deutschland zur Behandlung reisten. Allein dort sollen 53 Kinder von 38 verschiedenen Müttern mit dem Sperma gezeugt worden sein, obwohl es in dem Land ein Limit von maximal sechs Familien gibt, die Sperma eines einzigen Spenders verwenden dürfen. Etliche der Frauen sollen aus anderen europäischen Ländern für die Behandlung nach Belgien gereist sein, darunter auch aus Deutschland. (nlu/dpa)

Verwendete Quellen: DPA