Mehrere Sichtungen in kurzer ZeitHai-Plage an Spaniens Stränden? Expertin erklärt das Phänomen

Blauhai an Mallorcas Küste
Immer mal wieder kommt es auf Mallorca zu Hai-Sichtungen - so wie hier, im Jahr 2017 am Strand Illetes. (Archivbild)
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von Nina Büchs

Wo sie auftauchen, herrscht große Hysterie: Haien will man beim Schwimmen lieber nicht begegnen. Zuletzt wurden jedoch mehrere Tiere gesichtet – und zwar ausgerechnet nahe der Küste der Balearen, wo gerade viele Deutsche Urlaub machen! Zieht es Haie nun vermehrt an spanische Strände und ist das Baden dort überhaupt noch sicher? RTL hat bei einer Expertin nachgefragt.

Hai-Alarm in Spanien: Mehrere Tiere nahe Küste gesehen – Grund zur Panik?

In Spanien kam es in diesem Jahr bereits zu mehreren Hai-Sichtungen: Vor Alicante löste im Juni ein Blauhai bei Badegästen Panik aus, ein weiterer Artgenosse schwamm einen Tag später in einem Hafenbecken auf Menorca hin und her. Bei den Tieren soll es sich um Blauhaie gehandelt haben. Ein Grund zur Sorge?

Nein, sagt Hai-Expertin Friederike Kremer-Obrock. Sie ist Vorstandsmitglied des Vereins Elasmocean und setzt sich für den Schutz der Meerestiere ein. Im Gespräch mit RTL macht sie klar: „Blauhaie sind für Menschen absolut ungefährlich. Sie ernähren sich von kleinen Fischen und können Menschen nicht ernstzunehmend verletzten – anders als der Weiße Hai oder der Tigerhai, die ein ganz anderes Gebiss haben.“

Haie in Spanien: Rund 40 Arten im Mittelmeer beheimatet – selten in Küstennähe unterwegs

Im Mittelmeer leben über 40 Haiarten. Auch in Spanien kommen also Haie vor – vor den Balearen meist Blauhaie. Dennoch sind Begegnungen eher selten, denn diese Tiere leben eigentlich in einer Tiefe zwischen 200 und 500 Metern unter der Meeresoberfläche. Dass zuletzt einige Tiere nahe der Küste gesichtet wurden, ist laut Friederike Kremer-Obrock eher ein Zufall. Dennoch gibt es mögliche Gründe, weshalb sie nah an die Küste schwimmen.

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Haie vor spanischer Küste: Expertin nennt mögliche Theorien

„Sehr wahrscheinlich ist, dass die Haie durch Haken an den Langleinen der Fischer schwer verletzt wurden. Die geschwächten Tiere werden dadurch orientierungslos und verirren sich an die Küsten, wo sie letztendlich sterben“, sagt Kremer-Obrock. Mit den Langleinen sollen eigentlich Thunfische und Schwertfische erbeutet werden – doch an den vielen Haken hängen oft mehr Haie, die die Fischer einfach von den Leinen abschneiden und verletzt zurücklassen, erklärt sie weiter.

Eine andere, mögliche Erklärung: Durch den Klimawandel und die Erwärmung der Ozeane verändert sich auch das Schwarmverhalten der Fische – dies wiederum hat Auswirkungen auf die die Raubtiere. „Haie folgen den Fischschwärmen und diese schwimmen dann auch dorthin, wo sie eigentlich sonst nicht zu finden sind“, erklärt Friederike Kremer-Obrock.

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Bei Hai-Begegnung: Ruhig bleiben! Verletzte Tiere sind "unberechenbar!“

Fest steht also: Wer nach Spanien in den Urlaub fährt, muss sich nicht vor Haien fürchten. Dennoch ist eines laut der Hai-Expertin wichtig: Sollte man einen verletzten Hai im Wasser sehen – gilt: Die Behörden informieren und vor allem nicht panisch werden, sondern das Wasser ruhig verlassen. Denn: „Ein in der Natur verletztes Tier wird sich bei Annährung zur Wehr setzen – es ist dann unberechenbar.“

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