Immer mehr Videos von Sichtungen in KüstennäheNach Hai-Alarm in Alicante: Werden die Raubfische jetzt zur Gefahr für unsere Urlaubsstrände?
Spaniens Badegäste sind besorgt. In den vergangenen Tagen kommen mehrere Haie Stränden und Häfen in Alicante und Menorca gefährlich nahe, im Netz kursieren weitere Hai-Aufnahmen. Nehmen die Raubfische nun unsere Urlaubsstrände ins Visier?
Häufen sich Hai-Attacken an Badestränden?

Am Vormittag des 15. Juni jagt ein Blauhai Badegästen in Alicante einen großen Schrecken ein, als er ins flache Wasser in Ufernähe schwimmt. Zwei Männer und eine Frau flüchten überstürzt aus dem Wasser, als sie den Raubfisch bemerken. Andere Badegäste halten die Szenen auf Videoaufnahmen fest. Wenig später verendet das etwa zwei Meter lange Tier am Strand. Menorca einen Tag später: Wieder filmen Passanten einen Blauhai, diesmal verirrt er sich in den Hafen von Ciutadella. Menschen kommen weder in Alicante noch Ciutadella zu Schaden. Anders als kurz zuvor in Hurghada (Ägypten), wo ein Russe bei einer Hai-Attacke stirbt. Das Tier sei von Fischabfällen angelockt worden, teilt wenig später die ägyptische Umweltbehörde mit. Drei Begegnungen zwischen Menschen und Haien binnen weniger Tage. Ist das Zufall?
Fest steht, Haie gelten zwar als blutrünstige Killer, doch pro Jahr sterben nur eine Handvoll Menschen weltweit durch Haiangriffe. Laut dem Internationalen Verzeichnis für Haiangriffe (ISAF) der Universität Florida (USA) greifen die Raubfische Menschen jährlich etwa 80-mal auf der ganzen Welt an. Die jüngsten Haisichtungen in Spanien und Ägypten vermitteln zwar eine unmittelbare Gefahr aus der Tiefe. Doch der Realität entspricht das nicht, wie Maria Pozo-Montoro von der Universität Murcia sagt.
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Vermehrte Hai-Begegnungen? Expertin ordnet ein
Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und spezialisiert auf Hai-Angriffe. „Die Wissenschaft sagt uns, dass die Hai-Populationen auf der ganzen Welt zurückgehen. Auch im Nordatlantik und Mittelmeer. Doch durch Soziale Medien und das Internet entsteht der Eindruck, Haie würden sich nun öfter in Küstennähe aufhalten“, sagt Pozo-Montoro zu RTL. Doch wie sind die jüngsten Sichtungen der Raubfische in Küstennähe dann zu erklären?
„Die Haie, die wir in Küstennähe beobachten, kommen üblicherweise leider zum Sterben an die Ufer. Entweder, weil sie durch Fischerei oder Kämpfe mit anderen Meeresbewohnern verletzt wurden oder, weil sie von Parasiten befallen und schwach sind“, so die Wissenschaftlerin weiter. Und: Normalerweise passiere das nur drei bis sechs Mal pro Jahr, oft im Frühjahr oder Frühsommer. Die jüngsten Kontakte zwischen Mensch und Hai passen also zur aktuellen Jahreszeit.
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Kontakt mit Haien: So verhalten Sie sich richtig

Begegnungen dieser Art sind zwar unwahrscheinlich, doch es gibt sie. Sollten Sie dennoch plötzlich einem Hai begegnen, gilt zuerst: Ruhe bewahren. Plötzliche Fluchtbewegungen können den Jagdtrieb wecken, so Pozo-Montoro. Das ISAF empfiehlt zusätzlich, nicht bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang ins Wasser zu gehen, Angelgebiete zu meiden und in Begleitung zu schwimmen. Sollte das Tier zum Angriff ansetzen, helfen Schläge auf Augen oder Kiemen. Denn diese Körperbereiche sind sensibel.
Es muss Ihnen also nicht vor dem nächsten Strandurlaub am Mittelmeer grauen. Auch wenn Filmaufnahmen im Netz etwas anderes vermitteln: Von Haien geht keine größere Gefahr als sonst aus.
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