Bei Flucht aus der Ukraine
Großeltern halfen Juden während des Holocaust - jetzt finden Ukrainerinnen Schutz in Tel Aviv
Die Ukrainerinnen Alla Misiuk und ihre Tochter Liza sind aus Kiew nach Tel Aviv geflüchtet. Alla ist die Urenkelin eines Paares, das während des Holocaust einem jüdischen Soldaten Schutz bot. Nun kommt sie zusammen mit ihrer Tocher Liza bei Katya Gusarov, Mitarbeiterin des isrealischen Museums Jad Waschem, unter. Nach ihrer Flucht aus der Kiew sind Alla Liza bei ihr angekommen. Im Video berichten sie von ihrer gefährlichen und emotionalen Reise – dabei kamen auch sie unter Beschuss.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker
"Damit schließt sich ein Kreis."
Nicht nur Alla Misiuk und ihre Tochter Liza, sondern auch zwei weitere Frauen aus der Ukraine, haben Hilfe bekommen – in Tel Aviv. Deren Großeltern haben während des Holocaust eine Jüdin versteckt Ein Sprecher der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bestätigte, dass es sich um Nachfahren von Maria Blyschtschik handele. Die inzwischen verstorbene Frau ist eine der sogenannten "Gerechten unter den Völkern". Das sind Nicht-Juden, die Juden vor den Nationalsozialisten gerettet haben, oft unter Gefährdung ihres eigenen Lebens.
Die Israelin Scharon Bass habe die Frauen, die über Polen und Deutschland gereist seien, am Flughafen bei Tel Aviv in Empfang genommen. „Damit schließt sich ein Kreis“, sagte die Enkelin der Holocaust-Überlebenden den Angaben zufolge und sprach von „historischer Gerechtigkeit“.
Yad Vashem ist nach Angaben des Sprechers in Kontakt mit 15 „Gerechten unter den Völkern“, die noch in der Ukraine leben. Man habe ihnen angeboten, sie aus dem umkämpften Land nach Israel zu holen. „Es ist aber nicht so einfach, sie sind sehr alt und haben Angst.“
Hilfe für die, die damals ihr Leben riskiert haben
Der Leiter von Yad Vaschem, Dani Dajan, sagte: „Wir sind sehr besorgt über die Bilder aus der Ukraine. In dieser Zeit der Not müssen wir jenen helfen, die in der Vergangenheit ihr Leben riskiert haben, um Juden zu retten, und die jetzt selbst in Gefahr sind.“
Die israelische Innenministerin Ajelet Schaked hatte noch am Anfang März gesagt, seit Beginn des Kriegs seien mehr als 2.000 Ukrainer nach Israel gekommen. Bis Monatsende rechne man mit insgesamt 15.000 Ukrainern, von denen 90 Prozent nicht den Kriterien für eine Einwanderung entsprächen. Sie wolle daher in den kommenden Tagen eine klare Aufnahmepolitik formulieren. (dpa/khe/jaw)
Unsere Reporter vor Ort, Interviews und Analysen - in unserer Videoplaylist
So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen
Helfen Sie Familien in der Ukraine! Der RTL-Spendenmarathon garantiert: Jeder Cent kommt an Alle Infos und Spendenmöglichkeiten hier!