Zehntausende Menschen starben

Feuerangriff auf Hamburg vor 80 Jahren - Zeitzeugin: Menschen "von oben bis unten am Brennen“

von Andreas Geerken, Kristina Hoffmann und Sina Schlink

„Der Feuersturm hat so viele Leichen verbrannt, man konnte sie nicht identifizieren.“ Es ist eine von vielen schrecklichen Erinnerungen, die Marione Ingram an den Juli 1943 hat. Hamburg wird durch eine Serie schwerster Luftangriffe erschüttert, ganze Stadtteile brennen. Durch welchen Zufall die heute 87-jährige Marione Ingram und ihre Mutter dem Tod entkamen, erzählt sie im Video.

Feuersturm als Taktik der Alliierten

Hamburg und deren Einwohner in Flammen - eine Taktik, die die Alliierten damals ganz bewusst wählen, wie Historiker Helmut Stubbe da Luz aus Hamburg erklärt. „Alle Seiten wussten, dass die eigentlichen Opfer gar nicht durch die Bomben entstehen, sondern immer durch Feuer. Deswegen hat man auch auf allen beteiligten Seiten im Laufe des Krieges die Brandbombenzahl, gemessen an der Gesamtzahl der Abwurfmunition, erhöht.“

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Das Feuer sollte Menschenleben auslöschen

Foto: RTL Nord
Dr. Helmut Stubbe da Luz zeigt in einer Ausstellung die Bilder der verheerenden Operation Gomorrha.
RTL Nord

Dazu sollte ein sogenannter Feuersturm dienen, ein grausamer Angriff, bei dem für die Menschen kaum noch Hoffnung besteht. „An einer ganz bestimmten Stelle entwickelt sich ein Feuerzentrum. Das saugt durch diese Oxidationsvorgänge Luft an, um immer mehr Sauerstoff dort verbrennen zu können mit dem brennbaren Material. Auf diese Art und Weise können mit einer Irrsinnsgeschwindigkeit Luftströmungen durch, in bestimmter Weise gebaute Straßen hindurchfegen, sich orkanartig fortbewegen und Leute, die in den Sog oder Zug geraten, umwerfen, an Ort und Stelle verkohlen lassen, in die Luft rauben, aus den Häusern Sauerstoff herausziehen, so dass die Leute, wenn sie schon nicht verbrannten, dann doch aber erstickt sind“, beschreibt Helmut Stubbe da Luz das Vorgehen der Alliierten. Durch die Bombardierungen der Operation Gomorrha sterben in Hamburg mindestens 34.000 Menschen.

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