Aus dem künstlichen Koma wacht er nicht mehr auf

Zahnungsschmerzen? Baby Blake (1) stirbt nach fataler Fehldiagnose

Blake Murrell aus Australien
Der kleine Blake ist im August im Alter von nur einem Jahr an den Folgen einer Meningitis gestorben.
GoFundMe / Leah Mula

Hat man ein Baby, will man es am liebsten in Watte packen und vor allem Bösen beschützen. So auch Michaelle Murrell (40) aus dem australischen Sydney, als ihr Sohn Blake, gerade einmal ein Jahr alt, Fieber bekommt und erbricht. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich innerhalb nur weniger Tage rapide. Seine Mutter fängt an, sich große Sorgen zu machen. Ihre Intuition lässt sie nicht im Stich, als sie auch noch bemerkt, dass sich Blakes Körper plötzlich versteift. Am Ende kommt jedoch jede Hilfe zu spät.

Der kleine Blake hat eine Hirnhautentzündung

Am 28. Juli diesen Jahres bemerkt die 40-Jährige Michelle Murrell, dass es ihrem einjährigen Sohn nach einem Tag in der Kinderbetreuung nicht gut geht. Er hat Fieber und erbricht, wie es in der „Daily Mail Australia“ heißt. Die erste Vermutung: Der kleine Junge hat sich bestimmt mit einem für Kinder typischen Virus infiziert. Oder aber er zahnt. Murrell erzählt: „Ich habe zum ersten Mal gemerkt, dass Blake krank war, als er Fieber bekam. Aber wir haben uns keine großen Sorgen gemacht, da er ständig Bakterien und Viren aus der Kita mit nach Hause gebracht hat. Und er zahnte zu der Zeit auch, weil drei oder vier Zähne auf einmal durchkamen. Wir haben das also im Auge behalten, waren aber nicht übermäßig besorgt.“

Kurz darauf verbessert sich sein Zustand, Blake kann sich zunächst von den Strapazen erholen. Bis es plötzlich steil bergab geht: Innerhalb von zehn Tagen verschlechtert sich sein Zustand zusehends, sodass er am 7. August in die Notaufnahme des Campbeltow-Krankenhauses im Südwesten der Stadt eingeliefert wird. „Ich bin Krankenschwester, also sorgte ich dafür, dass er die ganze Zeit über genug Flüssigkeit zu sich nahm, und ich kontrollierte das Fieber – bis ich eines Nachts festgestellt habe, dass Blake seinen Kopf komisch hielt. Er sah sehr steif aus, also beschloss ich, mit ihm ins Krankenhaus zu fahren.“

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Die Ärzte vor Ort stellen fest, dass das Hirn des Kindes stark angeschwollen ist. Blake bekommt zwar Antibiotika – doch die Schwellung seines Hirns will nicht abklingen. Um seinem Körper eine bessere Heilungschance zu geben, wird er in ein künstliches Koma versetzt. Aus diesem wacht der Junge jedoch nie wieder auf.

Die Geräte des kleinen Jungen müssen abgeschaltet werden

Die offizielle Diagnose der Ärzte lautet: bakterielle Meningitis, eine schwere Hirnhautentzündung. Die Mediziner erzählen der Familie, dass sie nichts mehr für Blake tun können. „Wir ließen unseren anderen Sohn und den Rest der Familie kommen, um uns zu verabschieden. Von da an ging es nur noch darum, wann wir bereit waren, die Entscheidung zu treffen, die Geräte abzuschalten. Wir wussten, dass wir nie so weit sein würden. Aber wir wollten es nicht hinauszögern, sodass wir ihn gehen ließen“, erzählt die untröstliche Mutter.

Der kleine Blake stirbt am 16. August im Alter von nur einem Jahr. Murrell sagt gegenüber der australischen Zeitung, dass sie versuche, für ihre Familie stark zu bleiben. Doch auch ihrem siebenjährigen Sohn Lachlan setze der Tod seines kleinen Bruders sehr zu. Er suche Trost in Blakes Spielzeug, um die Nächte zu überstehen: „Lachlan macht sich tagsüber in der Schule gut. Aber nachts hat er Probleme. Seit ein paar Wochen kommt er nachts zu uns ins Bett und kuschelt mit den Spielsachen und Kuscheltieren seines Bruders.“

Noch immer versucht die Familie, mit dem Verlust ihres Kindes, das für sie ein ganz besonderes war, fertig zu werden: „Blake war unser kleines Wunder. Wir haben so oft versucht, schwanger zu werden, bis er – dank künstlicher Befruchtung – entstanden ist. Es ist einfach nicht fair.“ Vor ihm, so erzählt Murrell, habe sie viele Fehlgeburten gehabt.

Nun wird ihr viel zu früh verstorbener Sohn nicht nur für immer einen Platz in ihrem Herzen haben, sondern auch an einem ganz besonderen Ort: „Seine Asche steht in unserem Schlafzimmer in einer kleinen Herzschachtel, einer Art Erinnerungsbox (...) Es tut gut, Blake wieder bei uns zu haben.“

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Hirnhautentzündung: Was ist eine Meningitis?

Das Gehirn und das Rückenmark sind von einem Bindegewebe geschützt, das als Hirn- und Rückenmarkshaut (Meningen) bekannt ist. Erreger – in erster Linie Viren oder Bakterien – können eine Entzündung dieser Häute verursachen. Breitet sich die Gehirnhautentzündung auf das Gehirn aus, so sprechen Ärzte von der Meningoenzephalitis.

Die von Bakterien ausgelöste Meningitis ist eine äußerst gefährliche Krankheit, die unbehandelt fast unweigerlich zum Tod führt. Sie wird deutlich seltener diagnostiziert als die virale Meningitis und durch Pneumokokken oder Meningokokken ausgelöst. Die Gehirnhautentzündung, die in der Regel durch Tröpfcheninfektion übertragen wird, kann auch von Pilzen oder Parasiten ausgelöst werden. Auch bei sofortiger Therapie ist ein negativer Ausgang der Erkrankung nicht auszuschließen.

Gutartiger und harmloser verläuft hingegen die virale Hirnhautentzündung, die die häufigste Form der Hirnhautentzündung darstellt. Sie wird meist durch Adenoviren hervorgerufen und tritt häufig in Verbindung mit anderen Viruserkankungen, wie zum Beispiel Mumps, auf.

Nach einer Inkubationszeit von drei bis vier Tagen treten sowohl bei der viralen als auch bei der bakteriellen Meningitis erste Symptome auf, die jenen der Grippe ähneln:

  • Hohes Fieber
  • starke Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • steifer Nacken, der sich nur schwer zur Brust beugen lässt
  • neurologische Störungen wie Schwindel, Hörstörungen oder epileptische Anfälle

Nur eine Blutanalyse im Labor gibt Aufschluss über den Auslöser, eine erhöhte Procalcitonin-Menge deutet sicher auf eine Meningitis hin. Im Falle einer bakteriellen Meningitis zählt jede Sekunde! Deshalb wird der Arzt schon beim reinen Verdacht auf eine Hirnhautentzündung ein Antibiotikum verabreichen. Mediziner setzen dabei auf Penicillin oder andere Breitbrandantibiotika. Zugleich wird darauf geachtet, dass der Wasser- und Elektrolythaushalt ausgeglichen ist und etwaige Schmerzen gelindert werden. (vdü)

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