Reporterin begleitet den Fall Maddie McCann seit Jahren
Cornelia Fuchs: „Sie mussten damals entscheiden: Verzweifeln wir oder machen wir weiter?"
Christian B. (43) soll die kleine Madeleine "Maddie" McCann im Jahr 2007 aus einer Ferienwohnung im portugiesischen Praia da Luz entführt und ermordet haben. Nun kommen immer mehr Details über den Verdächtigen ans Licht. Cornelia Fuchs, Ressortleiterin Ausland des „Stern“, begleitet die Familie des Mädchens seit Jahren. Wie sie das Verhalten von Maddies Eltern einschätzt, sehen Sie im Video.
„Kate und Gerald McCann verhielten sich diplomatisch"
Maddie verschwand kurz vor ihrem vierten Geburtstag am 3. Mai 2007 aus der Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz. Zeitweise waren die Eltern sogar selbst ins Visier der Ermittler geraten. Cornelia Fuchs führte 2011 ein Interview mit Kate und Gerald McCann.
Was wir über den Tatverdächtigen wissen: Hier im Video
„Die Familie ist immer sehr diplomatisch gewesen – immer sehr zurückhaltend gegenüber der Presse, so habe ich sie auch erlebt in unserem langen Interview“, so Cornelia Fuchs. Und so hätten die McCanns auch reagiert, als bekannt wurde, dass es einen Täter im Visier der Ermittler gebe.
„Sie kommunizierten nur über ihren Sprecher, ließen erklären, dass sie keine Interviews geben würden. Stattdessen gab es ein schriftliches Statement.“ Der Festgenommene sei der erste Verdächtige der Ermittlungsbehörde – „jetzt hoffen die Eltern, dass ihre Tochter gefunden wird.“
Verzweifeln oder weitermachen?

Kurz nach Maddies Verschwinden sei eine schwere Zeit für die Familie angebrochen. Die McCanns hätten sich dazu entschieden, positiv zu denken. „Sie mussten damals entscheiden, verzweifeln wir, oder machen wir weiter? Und wenn sie weitermachen, müssen sie sich auf die Hoffnung stützen – darauf, dass ihre Tochter gefunden wird, darauf, dass es eine Lösung geben wird, dass die Suche sich lohnt“, erklärt Fuchs. Das hätte die Familie 13 Jahre lang durchhalten lassen.

Eltern ist bewusst, dass Maddie tot sein könnte
„Natürlich ist den Eltern bewusst, dass die Chance, dass Maddie noch lebend gefunden wird, nicht sehr groß ist. Aber sie haben diese letzten 13 Jahre überhaupt nur überstehen können, weil sie diese Hoffnung weiter gehabt haben.
Die Eltern hätten ihr erzählt, dass sie in den ersten Wochen beinahe an den Bildern in ihren Köpfen zerbrochen wären. Ein Psychologe habe ihnen dann gesagt, dass, wenn sie sich nicht auf die Hoffnung konzentrieren würden, sie das psychisch nicht überleben würden.
Jetzt, wo sich der Tatverdacht gegen Christian B. konkretisiert, gibt es neue Hoffnung für Maddies Eltern: Auch, wenn es nur die Hoffnung darauf ist, endlich zu wissen, was mit ihrer Tochter passierte.