Zwischen Explosionen in Irpin (Ukraine)
Julia schenkt ihren Pferden die Freiheit - damit sie eine Chance haben zu überleben
Aus purer Verzweiflung trifft Julia Molokova eine schwierige Entscheidung, die nicht nur sie selbst tief bewegt. Die junge Frau lebt in der Stadt Irpin nahe Kiew. Seit Tagen erschüttern Explosionen die Region, russische Soldaten nehmen sie immer wieder unter Beschuss. Julia besitzt fünf Pferde. Sie hat nicht nur um das Leben ihrer Familie große Angst, auch das Schicksal ihrer Tiere liegt der Pferdeliebhaberin am Herzen. Sie befürchtet, dass ihre Lieblinge durch eine Explosion getötet werden könnten. Daher lässt sie ihre Pferde frei. Der bewegende Abschied – in unserem Video.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker
Ukrainerin verzweifelt: „Lebt lang, meine lieben Pferde!“
„Betet für meine Pferde“, schreibt Julia am Samstag auf Facebook. Sie erzählt, dass ihr Hengst nicht mehr aus dem Stall ginge, weil er Angst vor den Schüssen durch die russische Armee hätte oder von einem Auto angefahren zu werden. Sie würde versuchen, ihn zu überzeugen, erklärt die junge Frau. Doch scheinbar hat sich ihre Situation kurz darauf noch einmal dramatisch verschlechtert, so dass Julia Molokova gezwungen ist, eine Entscheidung zu treffen.
Sie befürchtet, dass ihre fünf Pferde keine Chance hätten, aus ihrem Stall zu fliehen, wenn dieser durch russischen Beschuss getroffen wird. Nur einen Tag später veröffentlicht sie einen weiteren Post auf Facebook. „Das war’s“, leitet sie ihn ein. Sie habe ihre Tiere in der Nähe des Buchansky-Walds frei gelassen. Sie habe keinen anderen Ausweg gefunden, denn Julia wolle nicht darauf warten, „dass die zweite Bombe ankommt“ und explodiert.
Die pure Verzweiflung wird durch ihre bewegenden Worte sichtbar. Sie habe ihren Pferden die Freiheit geschenkt, „damit sie eine Chance haben zu überleben“.„Lebt lang, meine lieben Pferde!“ Julia hoffe, ihre Tiere nach dem Krieg noch einmal zu sehen.
Lese-Tipp: Kleines Wunder im Krieg – Hund überlebt in Auto auf zerbombter Straße
Menschen fühlen mit Pferdeliebhaberin
Knapp 10.000 Menschen haben Julias Beitrag bei Facebook kommentiert. Sie fühlen mit der jungen Frau: „Schrecklich, dass man so was tun muss. (...) Ich hoffe, dass dieser unnötige Krieg bald ein Ende findet“, heißt es dort. Und „Ich bete für dich und deine Pferde, dass ihr euch bald in friedlichen Zeiten wiederseht.“ (lha)
Unsere Reporter vor Ort, Interviews und Analysen - in unserer Videoplaylist
So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen
Helfen Sie Familien in der Ukraine! Der RTL-Spendenmarathon garantiert: Jeder Cent kommt an Alle Infos und Spendenmöglichkeiten hier!