Selenskyj: "Wie viele solcher Familien sind in der Ukraine gestorben?"

Irpin: Russische Mörsergrananten töten Mutter und ihre Kinder auf der Flucht

Ukrainian servicemen try to help people wounded, in the town of Irpin, Ukraine, Sunday, March 6, 2022. With the Kremlin's rhetoric growing fiercer and a reprieve from fighting dissolving, Russian troops continued to shell encircled cities and the num
Ukrainische Soldaten kümmern sich um eine am Boden liegende Familie in Irpin, die von russischen Mörsergranaten beschossen wurde. Für die Mutter und ihre zwei Kinder kommt die Hilfe zu spät.
AP, Andriy Dubchak

Das Schicksal einer ukrainischen Familie bewegt am Montag die Welt. Denn Fotojournalistin und Kriegsreporterin Lynsey Addario verbreitet über die „New York Times“ ein verstörendes Bild, das die abgedeckten Leichen von Mutter und zwei Kindern zeigt. Es trägt die Bildunterschrift: „Ukrainische Soldaten versuchen, den Vater einer vierköpfigen Familie zu retten - der als einziger zu diesem Zeitpunkt noch einen Puls hatte, nachdem er am Sonntag beim Fluchtversuch aus Irpin in der Nähe von Kiew von einer Mörsergranate getroffen wurde.“

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Fotojournalistin Lynsey Addario hält verstörende Szene in Irpin fest

March 5, 2022, Irpin, Ukraine: People cross a destroyed bridge as they evacuate the city of Irpin, northwest of Kyiv, during a heavy shelling and bombing. Irpin Ukraine - ZUMAs197 20220305_zaa_s197_693 Copyright: xMykhayloxPalinchakx
Ukrainische Soldaten haben eine Brücke in Irpin gesprent, um den Vormarsch der russischen Soldaten nach Kiew aufzuhalten.
www.imago-images.de, IMAGO/ZUMA Wire, IMAGO/Mykhaylo Palinchak

Die „New York Times“ beschreibt die Situation und wie es zu dem Beschuss durch die russische Armee kam: Ukrainische Truppen hätten eine Brücke gesprengt, um den russischen Vormarsch zu bremsen. Hunderte Flüchtlinge hätten sich seit Samstag an der beschädigten Brücke versammelt, um den Fluss Irpin zu überqueren.

Am Sonntag hätten sich dann rund ein Dutzend ukrainische Soldaten in unmittelbarer Nähe der Brücke aufgehalten, die aber nicht gekämpft, sondern Zivilisten beim Tragen von Gepäck und Kindern geholfen hätten. Auf der Kiewer Seite der Brücke habe es einen etwa hundert Meter langen Straßenabschnitt gegeben. Um ihn zu bewältigen, hätten die Menschen kleine Gruppen gebildet und seien gemeinsam losgerannt.

Die „New York Times“ veröffentlichte zu der Situation in Irpin auch eine Filmaufnahme eines freien Journalisten namens Andriy Dubchak. Darauf sind im Hintergrund Zivilisten in Bewegung zu sehen, plötzlich kommt es zu einer heftigen Explosion, danach liegen Menschen auf der Straße. Beim Vormarsch auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hätten russische Soldaten eine Brücke mit Mörsern beschossen, so die amerikanische Zeitung.

Im Video: Fotograf dokumentier Alltag von Ukrainern in Kiew

Fotografen Gabriel Chaim dokumentiert Alltag in Kiew Krieg in der Ukraine
01:36 min
Krieg in der Ukraine
Fotografen Gabriel Chaim dokumentiert Alltag in Kiew

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Hilfe der ukrainischen Soldaten für Familie kommt zu spät

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Verzweifelt beginnen die Menschen zu rennen, als sie plötzlich auf der Flucht beschossen werden.
htf, dpa, Diego Herrera

„Soldaten eilten zur Hilfe, aber die Frau und die Kinder waren tot“, schrieb die Zeitung. „Ihr Gepäck, ein blauer Rollkoffer und einige Rucksäcke, lag verstreut herum, zusammen mit einer grünen Tragetasche für einen kleinen Hund, der bellte.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einer Videobotschaft zum Beschuss der Zivilisten in Irpin geäußert: „Sie haben nur versucht, die Stadt zu verlassen. Um zu fliehen. (...) Wie viele solcher Familien sind in der Ukraine gestorben?

Die Toten seien ein Teenager, ein Mädchen im Alter von geschätzt acht Jahren und die Mutter. Wie es dem Vater und Ehemann geht, ist nicht bekannt. Selenskyj weiter: „Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden jeden bestrafen, der in diesem Krieg Gräueltaten begangen hat."

Das Foto der getöteten Familie zeigt einmal mehr die unfassbare Grausamkeit des Krieges. Es macht deutlich, wie gefährlich die Situation für Zivilisten in der Ukraine ist. (lha, mit dpa)

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