Ein Land legt die Gehälter offenDeutsche posten ihre Entgeltabrechnungen - jetzt kann jeder vergleichen

Symbolbild zur Mindestlohn-Erhöhung.
Was steht auf dem Gehaltszettel?
Micha Korb, picture alliance
von Aristotelis Zervos

„Gehalt in Deutschland“ nennt sich der Kanal auf Tiktok, Instagram oder Youtube, der gerade für ordentlich Gesprächsstoff sorgt.
Arbeitnehmer und Beamte laden ihre Entgeltabrechnungen hoch. Nur der Name bleibt anonym, sonst wird alles gezeigt: Grundgehalt, Nettogehalt, Überstunden, Zuschläge. Was verdient Deutschland wirklich?
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„Gehalt in Deutschland“ zeigt Entgeltabrechnungen aus vielen Berufen

Ein Land spricht plötzlich offen über Geld! „Gehalt in Deutschland“ heißt der Kanal, auf dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus ganz Deutschland ihre Entgeltabrechnungen offenlegen. Vom Maurer über die Lehrerin bis zum Unternehmensberater sind viele Berufe vertreten.

Aufgepasst! In den Bruttogehältern stecken auch oft Zuschläge und ausgezahlte Überstunden mit drin. So hat der Busfahrer ein eher geringen Grundeinkommen, kann aber über Zuschläge und Überstunden sein Gehalt fasst verdoppeln.

Lese-Tipp: 100 beliebte Berufe im Gehalts-Check

Außerdem sind die Abschläge bei Beamten gering, da sie nicht in die Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung einzahlen müssen. Außerdem müssen sie sich vom ausgezahlten Nettoeinkommen noch krankenversichern, in der Regel wählen sie eine private Krankenversicherung.

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Vom Bierbrauer bis zur Zollinspektorin: Das steht auf den Gehaltszetteln

Ausgewählte Entgeltbescheinigungen aus „Gehalt in Deutschland“, sortiert nach Berufen:

Bierbrauer in Bayern, 30 Jahre alt, Steuerklasse 1
38-Stunden-Woche, Schichtarbeit (teilweise auch am Samstag)
4.990,09 Euro Brutto-Gehalt und 3.140,21 Euro Netto-Verdienst

Busfahrer in Bayern (Unterfranken), 23 Jahre alt, Steuerklasse 1
2.471,09 Euro Grundgehalt, inklusive Überstunden und Zuschläge
5.997 Gesamtbrutto und 3.750,94 Euro Netto-Verdienst.

Erzieherin in Bayern, 26 Jahre alt, Steuerklasse 1
35-Stunden-Woche
3.320,53 Euro Gesamtbrutto und 2.177,72 Euro Netto-Verdienst

Fahrlehrerin in Bayern, 30 Jahre alt, Steuerklasse 1
30-Stunden-Woche
2.822,87 Euro Gesamtbrutto und 1.909,31 Euro Nettoentgelt

Gerichtsvollzieher (verbeamtet) in Mecklenburg-Vorpommern
40-Stunden-Woche, keine Schichten
3.445,69 Euro Gesamtbrutto und 2.872,86 Euro Nettobetrag (ohne Krankenkasse)

Hausmeister, Steuerklasse 1, drei Jahre dabei, Vollzeit
2.720 Euro Brutto-Gehalt und 1.953,88 Euro Netto-Verdienst

Krankenschwester (Stationsleitung) in Hessen, 38 Jahre alt, Steuerklasse 1
28,8 Stunden-Woche
3.750,94 Euro Brutto und 2.478,35 Euro Netto-Verdienst

Lehrer (verbeamtet) in Sachsen-Anhalt, 31 Jahre alt, Steuerklasse 1
27-Stunden-Woche (ohne Vorbereitung),
4.474 Euro Gesamtbrutto und3.512,95 Euro Nettobezüge

Logopädin in Sachsen, 26 Jahre alt, Steuerklasse 1
40-Stunden-Woche
3.936,33 Euro Brutto und 2.631,69 Euro Netto

Lokführer im Güterverkehr, Steuerklasse 3
Quereinsteiger, seit 3,5 Jahren dabei, Schichtmodell sieben Tage arbeiten und drei Tage frei.
6.498 Euro Gesamtbrutto und 4.907,38 Euro Netto-Verdienst (inklusive Überstunden und Zuschläge).

Maurer in Schleswig-Holstein, 28 Jahre alt, Steuerklasse 4
Keine Schichtarbeit, 40-Stunden-Woche,
4.150,57 Euro Gesamtbrutto und 2.756,81 Euro Nettoverdienst

Mechatroniker in Baden-Württemberg, 30 Jahre alt, Steuerklasse 4
35-Stunden-Woche
4.150 Euro Bruttogehalt und 2.619,18 Euro Nettoverdienst

Polizeikommissar in Berlin, Steuerklasse 1
ein Jahr dabei, mit Nachtzulage und Wochenendzulage
3.174,13 Gesamtbrutto und 2.944,08 Euro Netto-Verdienst (ohne Krankenkasse)

Postbotin in Niedersachsen, 26 Jahre alt, Steuerklasse 1
38,5-Stunden-Woche
2.894,23 Euro Gesamtbrutto und 2.027,69 Euro Nettoentgelt

Unternehmensberater in Hessen, 30 Jahre alt, Steuerklasse 1
7.246,90 Euro Gesamt-Brutto und 4.778,70 Euro Netto-Verdienst

Zollinspektorin (Bundesbeamtin) im Saarland, 26 Jahre alt, Steuerklasse 1
41-Stunden-Woche
3.215,85 Euro Bruttosumme und 2.713,36 Euro Netto-Verdienst (ohne Krankenkasse)

"Es ist nicht verboten, über das Gehalt zu sprechen"

„Besonders für Frauen wäre es gut, wenn offener über Gehälter gesprochen werden würde. Die verdienen nämlich statistisch gesehen in Vollzeitjobs immer noch sieben Prozent weniger als Männer. Wenn ich weiß, was ein anderer verdient, der denselben Job macht und die gleiche Leistung erbringt, kann ich natürlich besser verhandeln“, sagt RTL-Finanzexpertin Susanne Althoff.

„Anders als viele Menschen in Deutschland denken, ist es übrigens juristisch nicht verboten, über das Gehalt zu sprechen. Viele Verschwiegenheitsklauseln in Verträgen sind unwirksam“, so Althoff. Der Arbeitgeber könne das nur verbieten, wenn er ein berechtigtes Interesse begründen kann.

Laut dem Entgelttransparenzgesetz ist der Arbeitgeber sogar verpflichtet, offen zu legen, wie viel vergleichbare Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen verdienen. „Allerdings muss das von den Arbeitnehmern aktiv angefragt werden. Deshalb wird die Option selten gezogen“, sagt Althoff.

Seiten wie „Gehalt in Deutschland“ bringen mehr Transparenz in die Gehaltstrukturen deutscher Unternehmen. Es wird Zeit, dass wir mehr übers Gehalt sprechen.

Deutschland zeigt seine Gehaltszettel. Und was verdienen Sie? Schicken Sie ein Foto Ihres Gehaltszettels mit Angaben zu Ihrem Beruf, Alter und Steuerklasse wimo@rtl.de. Die Eingaben werden vertraulich behandelt.