Elektroschrott-Alarm
Große Mehrheit der Deutschen kann sich Handy-Pfand vorstellen
Kaputte oder alte Handys verstaubten oft in Schubladen oder landen unerlaubterweise im Hausmüll. Dabei stecken auch in kaputten oder alten Mobiltelefonen verschiedene wertvolle Rohstoffe. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) kann sich eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger ein Pfand auf Handys vorstellen, um die Wiederverwertung der Rohstoffe zu sichern.
Handys zu 80 Prozent wiederverwertbar
So schätzt der Digitalverband Bitkom, dass allein in Deutschland fast 200 Millionen Mobiltelefone ungenutzt herumliegen. Sie enthielten wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Kobalt und Tantal sowie Silber, Gold und Nickel oder Seltene Erden. Laut der repräsentativen Umfrage im Auftrag der DBU halten insgesamt 87 Prozent der Befragten ein Handy-Pfand für "sehr gut" oder "gut".
„Elektroschrott wird deutschland- und weltweit zu einem massiven Problem", sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Der Wunsch der Bürger sei auch als „Weckruf an die Gesetzgeber" zu verstehen. Um den Raubbau der Ressourcen zu stoppen, brauche es Anreize für die Wieder- und Weiterverwendung von Rohstoffen. Es gelte wegzukommen von einer „Ex- und Hopp-Mentalität".
Befragt nach der Reparierbarkeit von Produkten wie Haushaltsgeräten, Handys und Fernsehern, sagten 91 Prozent, Reparaturen lohnten sich finanziell oft nicht, weil sie teuer sind. Eine große Mehrheit der Befragten (84 Prozent) vertrat die Ansicht, die Hersteller planten die Produkte so, dass sie nur wenig länger als die gesetzliche Garantiezeit halten. Drei Viertel der Befragten gaben an, es sei zu aufwendig, einen geeigneten Anbieter für die Reparatur zu finden.
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Bonde sprach von einer dramatischen Lage beim Elektroschrott. Fast 54 Millionen Tonnen seien 2019 weltweit angefallen - von Monitoren über Handys bis zu Kühlschränken. Pro Kopf und Jahr seien das global etwa 7,3 Kilogramm, in Deutschland rund 10,3 Kilogramm. Dabei seien etwa bei Handys rund 80 Prozent der Bestandteile wiederverwertbar.
Dabei wird es in Zukunft Verbrauchern deutlich erleichtert, Elektrokleingeräte zu entsorgen: Ab 2022 müssen auch Discounter und Supermärkte alte Elektrogeräte zurücknehmen, auch Online-Händler sind in den Pflicht. Es gibt dann also keinen Grund mehr, alte oder kaputte Handys in Schubladen verrotten zu lassen – auch ohne Handy-Pfand. (dpa/aze)