Dr. Knarf: „Größter Fehler meines Lebens"Rapper sprengte sich den halben Kopf weg – jetzt droht ihm der Knast

Prozess gegen Rapper Niko Brenner alias Dr. Knarf
Niko Brenner alias Dr. Knarf wird im Rollstuhl ins Gericht gefahren.
RTL
von Alina Hess und Sebastian Stöckmann

Bei einer Gasexplosion wurde sein halber Schädel weggesprengt.
Knapp sieben Jahre nach der verheerenden Detonation steht der Kölner Rapper Niko Brenner alias Dr. Knarf (39) vor Gericht: Er soll in seinem Tonstudio ein Drogenlabor betrieben haben.
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Rapper spricht über Tag der verheerenden Explosion

Dr. Knarf wird am Donnerstag in seinem Rollstuhl ins Kölner Landgericht gefahren. Das Laufen fällt ihm schwer. Zum Prozessbeginn spricht der Rapper über jenen 6. Februar 2017, der sein Leben für immer veränderte. Brenner nimmt die Schuld für die Explosion auf sich, das Ganze sei auf seinem Mist gewachsen. Er sei entstellt, seine Familie habe sich von ihm abgewandt, und er sei pleite. Der 39-Jährige spricht vom „größten Fehler seines Lebens". Der Unfall sei natürlich nicht beabsichtigt gewesen, ihm tue alles extrem leid. Seitdem trage er ein „Riesenschuldgefühl" mit sich herum.

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Dr. Knarf wollte in seiner Wohnung Drogen herstellen

Am Tag des verheerenden Unglücks will Brenner mit einem Freund in seiner Kölner Wohnung Drogen herstellen – laut Anklage ein als „Dab" bekanntes Cannabis-Konzentrat. Dabei tritt offenbar Butangas aus und explodiert vermutlich durch den Schaltfunken eines Kühlschranks. Die Druckwelle sprengt unter anderem „Fenster nebst Teilen des Mauerwerks in den Innenhof des Gebäudes", sagt der Staatsanwalt.

Bei der Explosion werden beide Männer schwer verletzt. 40 Prozent der Haut des Rappers verbrennen – lange ist unklar, ob er überlebt. Er liegt monatelang im Koma und erleidet währenddessen mehrere Schlaganfälle. Weil Brenners Gehirn während des Komas anschwillt, müssen ihm die Ärzte einen Teil seiner Schädeldecke entfernen. Der Musiker ist seitdem entstellt und seine linke Körperhälfte durch die Schlaganfälle gelähmt.

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Drogen-Prozess in Köln: Anwalt spricht von „Wandlung" bei Dr. Knarf

Prozess gegen Rapper Niko Brenner alias Dr. Knarf
Der Rapper nahm zu Beginn des Prozesses die Schuld für die Explosion auf sich.
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„Es wird in diesem Verfahren vor allem darum gehen, ob und inwieweit Herr Brenner noch zu bestrafen sein wird angesichts der Folgen, die ihn selbst getroffen haben und immerhin der glücklichen Lage, dass keine sonstigen Personenschäden bei Dritten entstanden sind", sagt sein Anwalt Marco Heymann. Sein Mandant habe eine „umfängliche, nicht nur deutlich erkennbare äußere, sondern auch innere Wandlung vollzogen".

Niko Brenner sei „zufrieden mit dem Status, den er jetzt hat, und die strafrechtliche Seite findet hier hoffentlich ein Ende, mit dem er dann auch weiter in die Zukunft schauen kann." Mit „Status“ beschreibt Heymann die Tatsache, dass sein Mandant nach dem dramatischen Unfall mit dem Leben davonkam.

Rapper Niko Brenner wegen Drogen-Herstellung angeklagt

Der Rapper ist wegen Handels und der Herstellung von Drogen sowie der Verursachung einer Sprengstoffexplosion angeklagt. Auch sein Freund, der bei der Explosion im Tonstudio dabei gewesen sein soll, ist angeklagt. Dr. Knarf habe das „Dab" gewinnbringend unter dem Namen „Nazi-Gold" verkaufen wollen, heißt es in der Anklage. Der Rapper entgegnet, es habe sich dabei lediglich um „provokantes Marketing" gehandelt.

Es sind drei weitere Verhandlungstage angesetzt, Dr. Knarf droht eine Haftstrafe. Das Urteil soll am 6. Februar fallen.