Döbeln (Sachsen): Widerliche Nazi-Party in Schrebergarten
Emely (23) crasht Hakenkreuz-Party: Staatsschutz ermittelt gegen Neo-Nazis
Emely aus Dresden filmt eine Neonazi-Feier in Döbeln (Sachsen) und informiert die Polizei. Für ihre Zivilcourage bekommt die 23-Jährige viel Zuspruch, doch in den Sozialen Medien erfährt sie auch anonymen Hass. Der Staatsschutz ermittelt – trotzdem ist die Altenpflegerin von der Behörde enttäuscht.

Staatsschutz ermittelt gegen 14 Personen
Viel zu selten machen Menschen den Mund auf, wenn Unrecht passiert. Darunter leide die gesamte Gesellschaft, heißt es dann oft. Gemessen daran ist Emely aus Dresden ein echtes Vorbild! Dass sich eine 23-Jährige einer Gruppe betrunkener Neonazis entgegenstellt, erfordert viel Mut.
Für ihre Zivilcourage bekommt Emely viel Zuspruch, aber auch viel Hass. „Gewaltandrohungen gegen mich und meine Familie. Beschimpfungen als linke Zecke, dass man einen Herzinfarkt bekommen, dass die Familie sterben soll“, sagt sie im RTL-Interview.
Doch Emelys Einsatz wirkt. Der Staatsschutz hat sich eingeschaltet. Insgesamt werde gegen 14 Personen ermittelt. Sieben von ihnen seien bereits wegen Körperverletzungsdelikten aufgefallen, einer der Tatverdächtigen ist bei der Polizei wegen rechtsextremer Straftaten bestens bekannt.
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Kritik an der Polizei: Emely fühlt sich allein gelassen
Doch ausgerechnet von dieser Behörde ist Emely schwer enttäuscht, sagt sie. Die 23-Jährige: „Ich hatte da meine Zeugenaussage und am Ende wurde ich darauf hingewiesen, dass eben gegen mich Anzeige erstattet wurde, ich mir das das nächste Mal doch nochmal genauer überlegen soll und hoffentlich aus der Aktion lerne, damit es eben nicht wieder so eine unnötig große Sache draus gemacht wird.“
Tatsächlich kassiert die Altenpflegerin eine Anzeige vom Grundstückbesitzer, auf dessen Boden sie die Neonazis filmte. Zu RTL sagt Emely: „Mir wurde das Gefühl gegeben, dass ich damit ziemlich alleine dastehe. Ich habe keinen Zuspruch erhalten von der Polizei, obwohl ich denen eigentlich die Arbeit erleichtert habe. Und denen das Video zukommen lassen und die Anzeige erstattet habe.“
Staatsschutz ermittelt auch gegen anonyme Hasskommentare
Dabei müsste die Polizei eine engagierte Antifaschistin schützen. Im Netz erfährt Emely viel Hass. „Wir finden dich und deine Familie und dann kannst du nie wieder dein Maul aufreißen. Dreckige Zecken-F****“, heißt es da. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz gegen die Urheber solcher Hasskommentare.
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Mutige Emely hat keine Angst vor Neo-Nazis
Trotz der vielen Angriffe bereut sie ihr Verhalten nicht. Im Gegenteil. Emely würde immer wieder Zivilcourage zeigen. Von Deutschland wünscht sich die 23-Jährige, „dass wir mutig sind und uns gegen Rechtsextremismus einsetzen und dass wir die NS-Zeit nie wieder verherrlichen und unter Hakenkreuzfahnen feiern.“ Emely findet: „Wer sich mit dem Zeichen und mit der Zeit solidarisiert, das ist einfach total traurig, also für unser ganzes Land“. (kra)