Wie uns Akupunktur und Akupressur im Alltag helfen
Doc Fleck erklärt: Was Sie unbedingt über Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wissen müssen
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von Vera Dünnwald
Hokuspokus – oder eine sinnvolle Ergänzung, die wir uns in der modernen Medizin zu Nutze machen sollten? Vielleicht haben Sie schon mal etwas von der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehört. Falls nicht, sagen Ihnen zumindest die Begriffe Akupunktur und Akupressur etwas. Was genau es damit auf sich hat und wieso wir noch einiges von der TCM lernen können – sogar von zu Hause aus –, hat uns Dr. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin, Rheumatologie und Bestseller-Autorin („ ENERGY! in 5 Minuten*“), erklärt.
Was genau ist eigentlich TCM?
Hier bei uns in Deutschland werden alternative Heilverfahren noch immer nicht so wertgeschätzt. In vielen anderen Ländern jedoch erfreut sich die Traditionelle Chinesische Medizin großer Beliebtheit – kein Wunder, schließlich liegen Nachweise der Heilanwendung bereits über 3.000 Jahre zurück! Und: „In China lernen alle Menschen, die Medizin studieren, die klassische Medizin und die traditionell chinesische Medizin“, erklärt Doc Fleck im RTL-Interview.
Doch was genau ist TCM denn jetzt eigentlich? In der TCM wird davon ausgegangen, dass der Körper von Meridianen durchzogen wird. Das sind Energiebahnen, durch die die Körperenergie fließt. Krankheiten können entstehen, wenn diese Energiebahnen gestört oder blockiert sind, und das „Chi“, also die menschliche Energie, nicht mehr fließen kann. Die TCM besteht außerdem aus fünf Behandlungsmethoden und hat zwei Ziele: dass sich ein Gleichgewicht im Körper herstellt ( „Ying Yang“) und eben der Fluss der Lebensenergie erhalten bleibt ( „Chi“).
Das sind die fünf Behandlungsmethoden:
- Akupunktur: Feine Nadeln sollen die Nervenbahnen des Körpers stimulieren und so die Balance des Körpers regulieren, Symptome lindern wie etwa den Schmerz solide bekämpfen.
- Tuina-Massage: Eine Massage mit rund 18 Grund- und 300 (!) Einzelgriffen, bei der Energieblockaden nach etwa 30 Minuten gelöst werden sollen.
- Bewegungstherapie: Bestimmte Bewegungsabläufe mit Atem- und Koordinationsübungen aus den Kampfkünsten sind gesundheitsfördernde Elemente.
- Ernährung: Die individuell passenden Lebensmittel können zur Heilung beitragen.
- Medikamente: Heilkräuter, Wurzeln und Rinden spielen eine wichtige Rolle in der TCM, da aus ihnen bestimmte Arzneimittel hergestellt werden, die Symptome und Schmerzen lindern können.
„Normale" Medizin und TCM verbinden? Ja, bitte!
Doc Fleck selbst ist TCM-Fan, wie sie gegenüber RTL verrät. „Ich wende TCM selbst an, vor allem Akupunktur, da sie sich als effektives Puzzlestück in vielen Fällen bewährt hat.“ Doch für sie sei vor allem eine Art „integrative Medizin“ wichtig, eine Medizin, die sowohl die TCM als auch andere valide Ansätze wie zum Beispiel Naturheilverfahren oder Kneipp-Medizin mit der „Schulmedizin“ vereint. So kommt „alles, was solide ist, was sich bewährt hat, was erforscht ist und auch in der Empirie – also in der Anwendung zum Menschen – funktioniert“, zusammen – die Crème de la Crème quasi.
Man könne eine solche Vereinigung auch als eine Art „Lebensstil-Medizin“ bezeichnen, zu der die richtige Ernährung, viel Bewegung und eine gute Schlafhygiene zählen, mit der sich viel Leid lindern und gar verhindern lässt, so die Medizinerin. Man weiß mittlerweile, dass sich die Akupunktur, die Teil der TCM ist, bei verschiedensten Schmerzen und Beschwerden sehr bewährt hat, zum Beispiel bei Knie- und Rückenschmerzen, bei Migräne und sogar bei Bluthochdruck. Das Gute, sagt Doc Fleck: Akupunktur sei wirksam und nebenwirkungsarm und lasse sich daher wunderbar in die uns bekannte, herkömmliche Medizin integrieren.
Lese-Tipp: Akupunktur gegen Neurodermitis - kleine Nadeln mit großer Wirkung? Ein Erfahrungsbericht
Heißt: All diejenigen, die unter genau solchen körperlichen Problemen leiden, sollten sich vielleicht einmal genauer mit den alternativen Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin auseinandersetzen. Je nach Beschwerde übernimmt die Krankenkasse die Behandlung. „Das ist aber von Kasse zu Kasse unterschiedlich, da muss man sich individuell informieren. Aber genau das kann sich lohnen“, erklärt die Medizinerin gegenüber RTL.
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Akupressur löst Energieblockaden
Mit Hilfe der feinen Nadeln, die bei der Akupunktur zum Einsatz kommen, werden bestimmte Punkte aktiviert. Diese Punkte sollen für einen ausgleichenden Energiefluss im Körper sorgen und somit die Selbstheilungskräfte ankurblen. Doch aufgepasst: „Die Akupunktur ist sehr machtvoll. Es gibt Punkte, die man nicht bei Schwangeren anwenden sollte. Bei Kindern und bei Säuglingen ist es besser, mit Akupressur zu arbeiten“, erklärt Doc Fleck. Eine Fußzonen-Reflex-Massage etwa helfe und tue gut, da sie vor allem unruhige Kinder zur Ruhe kommen lasse.
Aber was genau ist denn nun schon wieder Akupressur? Die Rheumatologin erzählt: „Akupressur bedeutet, dass ich die Akupunktur-Punkte stimuliere durch manuellen Druck – und nicht durch Nadeln. Das Phänomen der Akupunktur ist, dass die Energieblockaden gelöst werden und die Energie wieder fließen kann.“
Das Schöne: Sie können das sofort und jederzeit wieder bei Ihnen zu Hause durchführen
- Ist Ihnen übel? Dann drücken Sie auf den Punkt am inneren Handgelenk, wo normalerweise der Verschluss Ihrer Uhr anliegt.
- Sie werden von Kopfschmerzen geplagt? Drücken Sie am Handgelenk den Punkt zwischen Daumen und Zeigefinger.
- Sie wollen Ihren Körper und Geist in Schwung bringen? Massieren und kneten Sie gleichzeitig beide Ohren und drücken Sie fest. Denn: „Im Ohr ist nach TCM der gesamte Organismus abgebildet. So sorgen Sie für eine Stimulation des gesamten Körpers“, so Doc Fleck.
- Ihr Immunsystem müsste mal wieder angekurbelt werden? Massieren Sie Ihren Bauch! Das vitalisiert den Bauchraum und kann perfekt zwischendurch im Alltag erledigt werden.
Sie wollen mehr über TCM erfahren? Mehr Informationen gibt's im Podcast von Doc Fleck!
Wie wird bei der TCM eine Diagnose gestellt?
Doc Fleck erklärt, dass man auch bei der Traditionellen Chinesischen Medizin erst einmal eine Diagnose brauche. Dafür kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Besonders wichtig ist jedoch die Krankengeschichte des Patienten. Die TCM verlässt sich zum Beispiel auf die Puls-Diagnostik, die dabei helfen soll, Erkrankungen zu entdecken, indem die Qualität des Pulses gecheckt wird.
Eine weitere Methode: die Zungen-Diagnostik. „Das ist sehr spannend. Hier werden Farbe, Form, Struktur und Belag der Zunge untersucht und liefern wichtige Anhaltspunkte über unseren Gesundheitszustand“, so die Ärztin. Eine blasse Zunge, so besagt die TCM, könnte ein Indiz für Rücken- oder Kopfschmerzen sein, eine rote Zunge ein Zeichen für Entzündungen. Das Erstaunliche: Die TCM zieht bei der Diagnostik, um herauszufinden, ob eine Störung des „Chis“ vorliegt, sogar den Klang der Stimme sowie den Geruch des Patienten hinzu!
Lese-Tipp: Fieser Belag, Form, Farbe: Was die Zunge über unsere Gesundheit verrät
Behandlung mit Hilfe der TCM
Liegt eine Diagnose vor und das „Chi“ ist gestört? Dann folgt nun die Behandlung. „Jetzt kommen die fünf Behandlungsmethoden ins Spiel. Besonders interessant ist allerdings die Ernährung. Denn in der TCM heißt es, dass Lebensmittel eine thermische Wirkung haben und unterschieden werden in heiß, warm, kühl und kalt“, erklärt Doc Fleck. Bedeutet: Was wir essen, entfaltet entweder ein Wärme- oder ein Kältegefühl im Körper, „das man wunderbar für sich selbst nutzen kann.“
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Hier ein paar Beispiele:
- heiße, wärmende Lebensmittel: schwarzer Pfeffer, Paprika, Ingwer, Lauch, Zwiebeln, Fenchel
- kühlende Lebensmittel: Joghurt, Gurke, Salate, Tomaten, Salz, Bananen
Die Rheumatologin erklärt: „ Wenn man zum Beispiel häufig friert, profitiert man davon, eher wärmend wirkende Lebensmittel zu essen. Umgekehrt geht das natürlich auch. Viele Lebensmittel wie Kartoffeln, Nüsse und andere Getreidearten haben eine neutrale Wirkung. Inwieweit man seine Ernährung anpassen muss, hängt von der jeweiligen Diagnose ab. Aber so lassen sich die Kenntnisse aus der TCM ganz einfach in unseren Alltag integrieren.“
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