Mediziner erklärt ZungendiagnostikFieser Belag, Form oder Farbe: Was die Zunge über eure Gesundheit verrät
Mach mal „Bääääh“!
Die Zunge brauchen wir nicht nur zum Herausstrecken. Auch Sprechen, Schlucken und Schmecken würde ohne sie nicht funktionieren. Aber wusstet ihr, dass die Zungenfarbe sogar auf Krankheiten hindeuten kann? Welche Farbe für welche Krankheit steht, erfahrt ihr in der folgenden Übersicht. Im Video fasst Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht die wichtigsten Informationen nochmal zusammen und gibt außerdem wichtige Tipps rund um die richtige Zungenhygiene.
Farbliche Beläge auf der Zunge - muss ich mir Sorgen machen?
Die Traditionelle Chinesische Medizin betrachtet die Zunge schon seit langer Zeit als Spiegelung innerer Vorgänge. Normalerweise ist sie sacht rosa, wenig belegt und hat eine raue Oberfläche. Doch was bedeutet es, wenn ein farblicher Belag zu sehen ist? Das erklärt die renommierte Cleveland Clinic auf ihrer Website:
Weißliche Beläge auf der Zunge können eine Pilzinfektion oder eine Krebsvorstufe bedeuten, erklären die Ärzte der Cleveland Clinic.
Gelbliche oder grüne Beläge weisen auf Störungen der Galle, Leber und einen Reizdarm hin. Sie offenbaren aber auch eine schlechte Mundhygiene und die Folgen von Rauchen. Daneben kann sich so ein Vitamin- oder Feuchtigkeitsmangel zeigen.
Orangefarbene Beläge deuten ebenfalls auf eine schlechte Mundhygiene, einen trockenen Mund oder auf bestimmte Lebensmittel hin.
Eine rötliche Färbung kann Lebensmittel- oder Medikamentenunverträglichkeiten und einen Mangel an Vitamin B anzeigen.
Eine gräulich gefärbte Zunge ist ein Hinweis auf Blutarmut oder ein Ekzem.
Eine schwarz verfärbte Zunge deute laut der Cleveland Clinic auf eine Keratin-Ansammlung im Körper hin.
Eine bläuliche Zunge zeige einen deutlichen Sauerstoffmangel. In diesem Fall solltet ihr umgehend einen Arzt verständigen.
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Mediziner bestätigt die Zungen-Theorie
Auch Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht bestätigt im RTL-Interview: Leber- und Gallenschäden lassen sich öfters an der Zunge ablesen. Vergiftungen, die mit der Leber zusammenhängen, seien an gelblichen Belägen erkennbar. „Das meiste, was bei Belägen infrage kommt, ist eigentlich eine Pilzerkrankung. Aber es ist eben nicht immer eine Pilzerkrankung. Es kann auch auf eine Störung im Magen-Darm-Trakt beziehungsweise auf Leber- und Gallenschäden hinweisen“, erklärt der Mediziner.
Gerade bei Rauchern könne es vorkommen, dass die Zunge dunkel verfärbt sei, erläutert Specht. Dies könne aber auch nach der Einnahme von bestimmten Antibiotika möglich sein.
Auch eine sogenannte „Landkartenzunge“ mit weißlichen Belägen auf der Zungenoberfläche, an denen einzelne Stellen frei sind, sei kein Hinweis einer Erkrankung. „Das ist nicht ansteckend, ist keine Infektion und da macht man auch nichts“, so Specht.
Was die Form der Zunge über die Gesundheit aussagt
Nicht nur der Zungenbelag, auch die Form der Zunge liefert nach der Traditionellen Chinesischen Medizin Hinweise auf eine mögliche Erkrankung.
Eine stark geschwollene Zunge mit Zahn-Eindrücken kann einen Hinweis auf eine gestörte Leberentgiftung sein. Liegen die Zahneindrücke sehr seitlich an der Zunge, deuten sie auf eine Schilddrüsen-Unterfunktion hin.
Zahlreiche Zahnabdrücke und ein ungleichmäßiger Belag (die sogenannte „Landkartenzunge“) auf der Zungenoberfläche können Anzeichen für Störungen des Verdauungsapparates sein. So äußern sich außerdem auch gestörte hormonelle Abläufe im Körper.
Eine starke Ausprägung der Furche in der Zungenmitte mit einem Verlauf über die gesamte Zungenlänge und mit kleineren Furchen an den Seiten, so kann dies auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse hindeuten.
Geschwollene Papillen (kleine knospenartige Verdickungen auf der Oberfläche) und eine leuchtend rot gefärbte Zunge (auch „Himbeerzunge“) kann ein typisches Scharlach-Symptom sein.
In der Medizin könne eine geschwollene Zunge ein Hinweis auf eine Allergie oder aber auch auf eine Zungenentzündung (Glossitis) sein, sagt Specht. Allerdings solle man mit voreiligen Schlüssen sehr vorsichtig sein. Denn: Zerfurchte Zungen weisen nicht immer sofort auf eine Erkrankung hin. Sie könnten zwar mal auf Diabetes hindeuten, aber üblicherweise habe dies keine große Bedeutung.
Laut Specht ist die Oberfläche der Zunge wichtiger als die Form: „Die Furchen haben meist keinen Krankheitswert“. Sein Rat: Sollte man Bedenken nach dem Betrachten seiner Zunge haben, so solle man den Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.