Verminderung des roten Blutfarbstoffs
Gesundheitslexikon: Anämie (Blutarmut)
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Was Sie über Anämie (Blutarmut) wissen sollten
Der Begriff Blutarmut ist etwas irreführend, weil sie nicht nur auftritt, wenn zu wenig dieser Körperflüssigkeit durch unsere Adern fließt. Vielmehr zeichnet sich eine Anämie (griechisch: an, Verneinung, ohne; haima, Blut), wie der medizinische Begriff für Blutmangel oder Blutarmut lautet, durch eine Verminderung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) oder eine verringerte Zahl roter Blutkörperchen aus.
Ursache für Anämie
In einem gesunden Körper besteht ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen der Bildung und dem Verbrauch beziehungsweise Verlust von roten Blutkörperchen. Bei einer Anämie können Störungen in der Blutbildung, im Abbau oder durch einen vermehrten Verlust vorliegen. Die roten Blutzellen werden als Erythrozyten (griechisch: erythros, rot; kytos, Gefäß, Hülle) bezeichnet. An der Bildung von Blutzellen sind zahlreiche Faktoren und Nährstoffe beteiligt.
Eine der häufigsten Ursachen für Anämie ist der Eisenmangel. Wird zu wenig Vitamin B12 oder Folsäure bereitgestellt, werden ebenfalls zu wenig rote Blutkörperchen gebildet. Erythropoetin ist ein Hormon, das am Syntheseort, dem Knochenmark, signalisiert, wann Erythrozyten produziert werden müssen. Dieses Hormon wird in der Niere hergestellt. Bei schweren Nierenerkrankungen liegt zu wenig dieses Botenstoffs vor und die Blutbildung ist herabgesetzt.
Bei starken und chronischen Blutungen verliert der Körper auch verstärkt Erythrozyten. In der Milz werden abgestorbene und funktionsuntüchtige Blutzellen herausgefiltert und abgebaut. Bei Erkrankungen dieses Organs, insbesondere bei einer Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) werden zu viele davon entfernt. Unter bestimmten Bedingungen (zum Beispiel bedingt durch Medikamente) oder bei verschiedenen genetischen Defekten wird die Bildung ebenfalls gestört, die Überlebenszeit stark verkürzt oder die Erythrozyten zum Platzen gebracht (Hämolyse). In der Folge entsteht dann eine Anämie.
Symptome von Blutarmut
Von Anämie Betroffenen klagen über Müdigkeit, fühlen sich abgeschlagen und sind weniger leistungsfähig. Schwindelanfälle, Kurzatmigkeit und Herzrasen können bei geringen Anstrengungen auftreten. Die Haut und die Schleimhäute verlieren an Farbe, die Patienten fallen durch ihre Blässe auf. Bei einem Eisenmangel kommen Anzeichen hinzu, die auf den Mangel dieses Spurenelements hinweisen. Risse an den Mundwinkeln, Entzündungen in der Mundschleimhaut, brüchige Fingernägel, manchmal mit Rillen, und Haarausfall fallen auf.
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Diagnose von Anämie
Für die Abklärung der Anämie spielt die Blutuntersuchung, das kleine Blutbild, eine zentrale Rolle. Die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozytenzahl) und die Menge des Blutfarbstoffes (Hämoglobin, Hb) sind wesentliche Parameter für die Diagnose.
Der Hämatokritwert, repräsentiert den zellulären Anteil des Blutes. Da die meisten Zellen Erythrozyten sind, unterstützt dieser Wert die Beurteilung. Aus dem Hämoglobin- und Hämatokritwert sowie der Zahl der Erythrozyten lassen sich weitere Größen ableiten, die für die Unterteilung der Anämie und die Suche nach möglichen Ursachen nützlich sind: der mittlere Gehalt an Blutfarbstoff im Erythrozyt (MCH Wert) sowie der mittleren Größe der Blutkörperchen (MCV).
Ein Vitaminmangel lässt sich durch zusätzliche Tests überprüfen. Neben den fertig ausgebildeten Zellen zirkulieren unreife Vorstufen im Blut, die Retikulozyten. Über deren Zahl lässt sich abschätzen, ob eine Störung der Bildung (niedrige Anzahl) oder ein vermehrter Verlust beziehungsweise Abbau vorliegen. Zur Abklärung der Ursachen wird in der Regel ein Differentialblutbild angefertigt und die Zellen im Mikroskop betrachtet.
Behandlung von Blutmangel
Etwa 80 Prozent der Anämien sind durch Eisenmangel bedingt. Eine Ernährungsumstellung wirkt sich in den meisten Fällen positiv aus. Eisen kann dem Körper durch Fleisch, Fisch und Nüsse zugeführt werden. Durch Vitamin C wird Eisen leichter aufgenommen.
Reicht die Ernährungsumstellung nicht aus, um die Blutarmut zu behandeln, müssen zusätzlich Eisenpräparate eingenommen werden. Nach drei bis sechs Monaten sollten die Eisenspeicher wieder aufgefüllt sein.
Folsäure und Vitamin B12 können ebenfalls über die Nahrung und in Tablettenform aufgenommen werden. Grünes Gemüse, Bohnen und Vollkornprodukte lassen den Folsäurespiegel ansteigen. Vitamin B12 benötigt der Körper nur in geringen Mengen. Eine ausgewogene Ernährung, die Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte enthält, deckt in der Regel den Bedarf. Strenge Vegetarier und Veganer müssen Vitamin B12 mit Tabletten ergänzen. Wird die Anämie mit einer Nierenerkrankung in Zusammenhang gebracht, setzt man oft das Hormon Erythropoetin ein.
Das können Sie zur Vorbeugung einer Anämie unternehmen
Eine ausgewogene Ernährung sorgt für ausreichende Mengen an Nährstoffen, die für die Blutbildung benötigt werden. Kinder im Wachstum, Frauen während der Schwangerschaft und in der Stillzeit haben einen höheren Bedarf an Eisen. Sie müssen auf eine ausreichende Deckung achten. Vitamin C unterstützt die Verwertung.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.
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