Mordverdacht und fahrlässige Tötung?Mädchen (3) tot im Kanal versenkt - Ermittlungen gegen sieben Stadt-Mitarbeiter

Der Vater des Kindes hatte am 6. Oktober auf einer Polizeiwache angegeben, die Leiche seiner Tochter mit Gewichten beschwert und in Oberhausen im Rhein-Herne-Kanal versenkt zu haben.
Der Vater hat am 6. Oktober der Polizei gemeldet, die Leiche seiner Tochter mit Gewichten beschwert und in Oberhausen im Rhein-Herne-Kanal versenkt zu haben.
RTL

Die Dreijährige starb alleine im Keller!
Mutter und Vater sollen ihr eigenes Kind eingesperrt, misshandelt und getötet haben. Doch nicht nur die Eltern werden verdächtigt. Warum auch gegen sieben Mitarbeiter der Stadt Dinslaken ermittelt wird.

Ermittlungen gegen Jugendamt Dinslaken

Hätte der Tod der Dreijährigen verhindert werden können? Immerhin waren die Eltern, die ihr eigenes Kind getötet haben sollen, dem Jugendamt bereits bekannt. Es gab in der Vergangenheit schon Hinweise auf Kindeswohlgefährdung in der Familie. Die Duisburger Staatsanwaltschaft bestätigt, dass gegen Bedienstete des Jugenddezernats ermittelt wird. Der Verdacht: fahrlässige Tötung!

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Denn die Mitarbeiter hatten vor der grausamen Tat bereits das Haus der Familie besucht. Ob die Zuständigen nach dem Besuch ordnungsgemäß gehandelt haben, sei fraglich, sagt die Staatsanwaltschaft. Daher wird jetzt untersucht, was die Mitarbeiter nach den Hinweisen und dem Hausbesuch unternommen haben – und was eben nicht.

Vater hat Mädchen (3) im Rhein-Herne-Kanal versenkt

„Ich habe meine Tochter mit Gewichten in den Rhein-Herne-Kanal in der Nähe des Oberhausener Kaisergartens geworfen“das erzählt Sascha W. am 6. Oktober der Polizei. Vorher habe der 40-Jährige seine Tochter für fünf Tage in einem Keller eingesperrt. Eine „Erziehungsmaßnahme“ soll das gewesen sein. In dieser Zeit erstickt die Dreijährige an ihrem erbrochenem Speisebrei, ergibt später die Obduktion. Das Mädchen stirbt alleine im Kellerraum. Dannach versenkt der Vater den Körper des kleinen Mädchens mit Gewichten beschwert in Oberhausen im Rhein-Herne-Kanal. Erst Tage später meldet Sascha W. seine Tat der Polizei.

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Eltern unter Mordverdacht

Die Mutter und der Vater der Dreijährigen sind in Untersuchungshaft. Beide sollen das Kind vorsätzlich schwer misshandelt und am Ende getötet haben. Gegen sie bestehe ein Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes, erläutert Staatsanwalt Martin Mende. Zu den Vorwürfen schweigen die Eltern bisher.

Bereits zuvor war die Familie der Behörde zwar bekannt, eine derartige Tragödie sei aber nicht abzusehen gewesen, so das Amt noch vor wenigen Wochen. Nach RTL-Informationen sind beim Vater keine Vorstrafen bekannt. Die Stadt Dinslaken unterstützt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft „in vollem Umfang“, heißt es. Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen stelle man einen rechtlichen Beistand zur Seite – es gilt die Unschuldsvermutung. (dpa/jsi)

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