Unterbringungsplätze fehlen
Hilferuf vom Osnabrücker Jugendamt: Kein Platz für akut gefährdete Kinder!
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Es ist ein Offenbarungseid und ein Hilferuf, der vom Jugendamt in Osnabrück kommt. Kinder und Jugendliche, die eigentlich aus ihren Familien genommen werden müssten, müssen oft erstmal dort bleiben, weil es keine Unterbringungs-Plätze für sie gibt.
„Wirklich eine fast dramatische Situation“
Vielen Jugendämtern geht es so: Immer mehr Kinder sind akut gefährdet und müssten zu ihrem Schutz von den Eltern getrennt werden. Aber es fehlen Plätze und Personal. Und so ist es auch in Osnabrück: Im Haus am Schlehenbusch in Osnabrück leben Jugendliche, die das Jugendamt wegen Missbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung aus ihren Familien geholt hat. 35 Plätze gibt es derzeit in dieser Einrichtung - aber sie sind inzwischen ständig belegt und der Bedarf ist viel größer.
Es sei im Moment „wirklich eine fast dramatische Situation“, sagt Matthias Westermann, Leiter des Stationären Jugendbereichs der Diakonie Osnabrück. „Wir haben tatsächlich auch Fallbeschreibungen dabei, wo wir denken, da muss was passieren und wir müssten, aber wir können es einfach nicht.“
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"Coronakrise und weitere Krisen in der Welt führen dazu, dass Familien in die Überlastung kommen"
Aus diesem Grund schlägt das Jugendamt Osnabrück jetzt Alarm. Denn auch die sogenannten Inobhutnahmestellen, Orte für eine übergangsweise Aufnahme, sind überfüllt. „Die Coronakrise und weitere Krisen in der Welt führen dazu, dass Familien in die Überlastung kommen und wir als Jugendamt auch weiter unterstützen müssen, mehr unterstützen und die Hilfen länger dauern.“ Außerdem würden die Osnabrücker auch mehr unbegleitete minderjährige Geflüchtete aufnehmen,“ sagt Kerstin Schlüter, die Leiterin des Jugendamts Osnabrück.
Und Osnabrück ist damit nicht allein, wie Tobias Frazheld, Juniorprofessor Sozialpädagogik an der Universiät Erfurt bestätigt: "Wir haben es hier einfach mit einer wahnsinnig dynamischen Bewegung zu tun, die immer nur in Teilen erwartbar ist. Und auf die gewissermaßen die öffentlichen Hilfesysteme auch immer nur reagieren können. Das kann man natürlich auch besser oder schlechter. Und das liegt auch an der Haushaltslage der jeweiligen Kommunen und wie viel sie und was sie sich in der Kinder- und Jugendhilfe leisten können und wollen."
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