15-Jähriger „Systemsprenger“ lebte auf der Straße

Stress, Überforderung, Gewalt: Hier finden Familien Hilfe

„Systemsprenger" Luis: So geht es ihm 3 Jahre später Er lebte mit 15 auf der Straße
10:12 min
Er lebte mit 15 auf der Straße
„Systemsprenger" Luis: So geht es ihm 3 Jahre später

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3 Jahre nach Hilferuf: So geht es Luis heute

Vor drei Jahren bekam RTL-Reporterin Vanessa de Lacaze einen verzweifelten Hilferuf: „Ich gehe zur Zeit auf keine Schule und habe keine feste Unterkunft“, schrieb ihr der damals 15-jährige Luis. Dabei wünschte er sich nichts mehr, als endlich ein geregeltes Leben zu führen. Ein Teenager, der scheinbar einfach durchs Raster gefallen war – schwer erziehbar, voller unkontrollierter Aggressionen, die Mutter völlig überfordert. Vanessa setzte sich für den Jungen ein. Wo Luis endlich die richtige Hilfe bekam und wie es dem inzwischen 18-Jährigen heute geht, sehen Sie im Video.

Corona als Zündstoff für Konflikte

Luis‘ Schicksal ist bewegend – aber kein Einzelfall. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie hat sich die Situation in vielen deutschen Familien noch zusätzlich verschärft. „Der Stresspegel ist hoch und die psychische Belastung für Kinder immens", erklärt Bernd Siggelkow, Leiter des Hilfsprojekts Arche, das an bundesweit 27 Standorten Angebote für Kinder aus benachteiligten Familien schafft. Kinder seien aggressiver untereinander und gegenüber ihren Eltern. „Wir hatten kürzlich eine Situation, in der eine Achtjährige ihre Mutter erwürgen wollte", so Siggelkow.

Doch Eltern kommen oft gleichermaßen an ihre Grenzen, auch unabhängig von Dauer-Lockdowns und Homeschooling. Anette Frankenberger, Paar- und Familientherapeutin aus München, stellt fest: „Nirgends benehmen wir uns so schlecht wie daheim. Wir denken, wir hätten ein Anrecht auf Genervtheit." Aber: Wer ausraste oder permanent genervt sei, der riskiere die Beziehung zu seiner Familie. "Manche Eltern brüllen so sehr, dass es an körperliche Gewalt grenzt." Im schlimmsten Fall bleibt es nicht beim Schreien: Ist die Gewaltspirale erst einmal in Gang gesetzt, fällt es Familien meist schwer, aus eigener Kraft wieder herauszufinden.

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Wichtige Anlaufstellen für Hilfe von außen

Umso wichtiger ist es, keine Scheu davor zu haben, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Die örtlichen Jugendämter bieten verschiedene kostenlose Beratungen und Unterstützungen an, auf die Sie einen Rechtsanspruch haben. Im Familienportal des Bundesministeriums für Famlie, Senioren Frauen und Jugend können Sie nach den entsprechenden regional Beratungsstellen suchen.

Auch bei diesen Anlaufstellen bekommen betroffene Eltern, Kinder und Jugendliche Unterstützung:

(rka)