Erich Vad, Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr
„Deutsche Luftabwehrraketen können ein Gamechanger im Ukraine-Krieg werden“

Putin zerbombt seit Tagen ukrainische Städte. Deshalb will Deutschland weitere Waffen an die Ukraine liefern. Das Wirtschaftsministerium genehmigte die Ausfuhr von 2.700 Flugabwehrraketen vom Typ „Strela“ aus ehemaligen NVA-Beständen. Für Erich Vad, Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr, ein „Gamechanger“ im Kampf gegen die russische Invasion.
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„Russen versuchen, einen Orts- und Häuserkampf zu vermeiden“
Seit acht Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Acht Tage voller Angst und Schrecken für die ukrainische Bevölkerung. Bomben. Sirenenalarm. Tote. In der Nacht zum 3. März haben die russischen Invasoren erneut schwere Luftangriffe auf mehrere Städte gefahren.
Die Streitkräfte Russlands stehen vor den Toren Kiews. Noch ist die Stadt nicht gefallen. Aber in der Nacht wurden Detonationen in der Hauptstadt gemeldet.

Die nächsten Stunden sind entscheidend, erklärt Erich Vad im Interview mit RTL-Reporter Holger Schmidt-Denker.
„Sie versuchen jetzt natürlich einen Orts- und Häuserkampf zu vermeiden, weil der verlustreich wäre und Zeit kostet würden. Sie müssen jetzt als Invasoren versuchen, die politische Leitung und die militärische Führung zu neutralisieren.“
Im Süden des Landes kommen die russischen Streitkräfte schneller voran und inzwischen auf dem Vormarsch nach Odessa.
Cherson wurde von den Russen eingenommen
„Es gibt genug Waffen! Ob sie das Ziel erreichen, ist fraglich“
Deutschland und die anderen NATO-Staaten beteiligen sich nicht militärisch am Krieg. Allerdings hat die Bundesregierung bereits am Samstag entschieden, 1.000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehrbeständen in die Ukraine zu liefern.
„Solche Panzerabwehrwaffen sind natürlich im Häuserkampf brandgefährlich für den Aggressor. Gerade die Luftabwehrraketen können tatsächlich ein Gamechanger werden, wenn die ukrainischen Kämpfer, die mit hoher Kampfmoral unterwegs sind, über diese Mittel verfügen.“
Allerdings rät Erich Vad von zu viel Optimismus ab: „Diese Waffen müssen die ukrainischen Kämpfer auch erreichen. Das heißt, der Nachschub muss gesichert sein. Das haben die Russen natürlich erkannt. Sie sind mit ihren Spezialkräften in der Westukraine unterwegs, aus denen die Waffenlieferungen nur kommen können.“
Denn: Die Luft- und Seewege sind bereits unter russischer Kontrolle. „Es gibt genug Waffen, die unterwegs sind, aber ob sie tatsächlich das Ziel erreichen, ist fraglich.“
Fraglich ist auch, wie lange der ukrainische Widerstand noch standhält. Denn militärisch sind die Russen überlegen. Und die Zivilbevölkerung leidet weiter. (tgr)
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