Corona-Impfung für alle ab Juni

Hausarzt fordert sofortige Aufhebung der Impf-Reihenfolge

Für viele Deutsche dürfte der Impfgipfel am Abend eine kleine Enttäuschung gewesen sein: Die Impf-Priorisierung soll erst im Juni weg fallen. Zwar spätestens Juni, doch hatten viele darauf gehofft, sich sofort impfen lassen zu können, auch wenn sie nicht mit Vorerkrankungen oder auf Grund hohen Alters in eine der Priorisierungsstufen fallen. Ähnlich geht es auch viele Hausärzten, wie Dr. Thomas Aßmann aus dem Bergischen Land. Er fordert sofortige Freiheiten in Sachen Impfen für die Hausärzte. Warum, hat er im Gespräch mit RTL erklärt.
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Besetzung für Impftermine zunehmend schwerer

Aktuell telefoniert das Team von Dr. Thomas Aßmann Patienten-Listen ab, sortiert nach Impf-Priorisierung. Das funktioniere nun aber nicht mehr so gut wie zu Beginn, so der Allgemeinmediziner. „Am Anfang konnte das sehr schnell gemacht werden, weil viele Menschen nicht geimpft waren. Mittlerweile erfahren meine Mitarbeiterinnen, dass Menschen nicht geimpft werden wollen oder schon geimpft wurden, der Dritte auf der Liste ist gar nicht mehr da, weil er verzogen ist oder sonst irgendwas.“ Um einen Impfplatz zu besetzen, müsse man inzwischen mindestens eine Viertelstunde telefonieren. „Und das geht nicht“, stellt Aßmann klar und fordert mit sofortiger Wirkung mehr Freiheiten.

Aßmann: "Wir haben genügend Impfwillige"

An Impfwilligen mangele es aber nicht, so Aßmann. „Wir haben genügend Menschen, die sich impfen lassen wollen und wir würden sie natürlich priorisieren, solange der Impfstoff noch Mangelware ist. Zum Beispiel die 40-Jährige Bäckereifachverkäuferin, die zwei Kinder hat und die hohes Risiko hat, aber in keiner Prio ist. Oder ein Medizinstudent, der in der Klinik arbeitet, aber die Klinik sagt, du bist Student, wir impfen dich nicht.“

Noch sei der Impfstoff aber Mangelware – gerade bei Hausärzten. „Im Laufe des Mai wird es aber dazu kommen, dass wir sehr viel Impfstoff bekommen. Wir haben aber noch das praktische Problem, wie bekommen wir den Impfstoff an die Mann oder die Frau.“ Ein wenig Hoffnung bleibt also noch, dass die Impf-Priorisierungen schon früher als Juni keine Rolle mehr spielen.