Können die RTL-Urlaubsretter helfen?

17-Jähriger strandet alleine am Flughafen in San Francisco, keinen kümmert's!

Benjamin Dallmeyer und sein Flugticket in San Francisco
Eigentlich wollte Benjamin Dallmeyer Anfang des Jahres für ein Auslandshalbjahr nach Neuseeland. Doch die Hinreise wurde für den 17-Jährigen zur Katastrophe.
privat
von Luke Rothfuchs

Als Nicole Dallmeyer ihren Sohn Benjamin am Frankfurter Flughafen nach Neuseeland verabschiedete, ahnte sie nicht, welcher Horror ihm bevorstehen würde. Mehr als zwei Tage sitzt der 17-Jährige alleine am Flughafen in San Francisco fest, weil sein Flugzeug nicht nach Auckland starten kann. Ständig wird er von Beamten überwacht, nicht einmal ein Bett bekommt er angeboten. Können die RTL-Urlaubsretter helfen, eine Entschädigung zu erreichen?

Reise nach Neuseeland endet in San Francisco

Anfang des Jahres freute sich Benjamin Dallmeyer auf seinen Auslandsaufenthalt in Neuseeland. Von Januar bis Juli lebte er dort bei einer Gastfamilie und ging in dem Land am anderen Ende der Welt zur Schule. Doch der Weg dorthin begann katastrophal.

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Sein Hinflug sollte am 26. Januar von Frankfurt/Main über San Francisco nach Auckland gehen. Bis zur Ankunft in den USA lief alles glatt, doch dann begann die Tortur: Der Anschlussflieger hatte einen Defekt. Immer wieder wurde er von der Airline United auf spätere Flüge vertröstet, doch dann der Schock: Der Flughafen in Auckland war überflutet, alle Flüge wurden gestrichen. Damit war klar: Der 17-Jährige war allein in San Francisco gestrandet – und für zwei Tage mehr oder weniger gefangen und unter ständiger Beobachtung!

Im Video: Schock-Landung – Flugzeug knallt auf den Boden

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Zwei Tage gefangen ohne Bett

Denn während alle anderen Mitpassagiere einen Hotelgutschein bekamen, ging Benjamin Dallmeyer leer aus. Der Grund: Minderjährigen ohne Begleitung ist es in den USA untersagt, ein Hotel zu buchen – und das trotz „Muttibrief“, also einer Einverständniserklärung der Eltern. Zwar versuchte Nicole Dallmeyer von Deutschland aus ihrem Sohn zu helfen, doch das klappte nicht.

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Zwei Tage lang, vom 26.1. bis 28.1.23, musste er auf einem Sessel warten, schlafen - durfte nur unter Aufsicht des Sicherheitspersonals auf die Toilette. Er musste sich ständig in der Nähe von Beamten aufhalten. Am zweiten Tag wurde der Mutter mitgeteilt, dass sie mit einer weiteren Wartezeit von drei Tagen rechnen müsse. Das war für sie und ihren Sohn nicht akzeptabel. Nicole Dallmeyer organisierte einen Rückflug, so dass ihr völlig übermüdeter Sohn wenige Tage nach dem Abflug wieder in Frankfurt landete.

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Entschädigung? Fehlanzeige!

Benjamin und Nicole Dallmeyer
Nicole Dallmeyer meldet sich mit ihrem Sohn Benjamin bei den RTL-Urlaubsrettern.
privat

Am 3. Februar klappt es dann beim zweiten Versuch mit dem Flug nach Auckland. Der entstandene Schaden ist dennoch enorm: Der Familie sind hohe Kosten durch die ausgefallenen Tage bei der Gastfamilie in Neuseeland, den nicht stattgefundenen Schulbesuch, die Telefonate aus den USA und dem entgangenen 8-tägigen Urlaub entstanden. Nicht zu vergessen die extremen Unannehmlichkeiten für Benjamin Dallmeyer, die ihm in San Francisco entstanden sind.

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Nicole Dallmeyer wendet sich an die Buchungsplattform weg.de, über die sie den Flug für ihren Sohn gebucht hat. Diese verweist sie für Entschädigungsansprüche an die Fluggesellschaft United, mit der der Flug stattfinden sollte. Es folgt ein langes Hin und Her zwischen United, weg.de und Nicole Dallmeyer. Und mittendrin die nächste Hiobsbotschaft: Der Rückflug von Benjamin Dallmeyer im Juni wird gestrichen.

Weitere Kosten entstehen der Familie, weil sie einen neuen Rückflug zu einem deutlich höheren Preis buchen muss. Die knapp 760 Euro für den ursprünglichen Rückflug bekommt sie zwar schnell zurück, aber auf dem Rest soll die Familie sitzen bleiben? Nicole Dallmeyer ruft die RTL-Urlaubsretter!

Die RTL-Urlaubsretter schalten sich ein!

Auffallend ist, dass die Fluggesellschaft United Nicole Dallmeyer in der gemeinsamen Korrespondenz, die RTL vorliegt, ihre Schuld anerkennt und ihr die volle Rückerstattung des Hinfluges verspricht. Der Haken: Das Geld könne nicht an sie persönlich ausgezahlt werden, da sie über weg.de gebucht habe, so ein United-Mitarbeiter. Die Buchungsplattform solle die Rückerstattung abholen und an die Familie auszahlen.

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Weg.de erklärt Nicole Dallmeyer jedoch, dass sie sich an United wenden müsse, um ihre Erstattungsansprüche geltend zu machen. Dort ist man laut dem RTL vorliegenden Schriftverkehr von der ursprünglichen Zusage abgerückt und versucht nun, Nicole Dallmeyer mit einem Gutschein im Wert von 500 Dollar abzuspeisen!

United reagiert auf Fragen nicht!

Die RTL-Urlaubsretter schalten sich ein und bitten sowohl die Fluggesellschaft United als auch die Buchungsplattform weg.de um eine Stellungnahme. United reagiert bis zum Ablauf der Frist nicht auf die Vorwürfe, dass Benjamin Dallmeyer mehr als zwei Tage unter ständiger Beobachtung und ohne Bett am Flughafen von San Francisco verbringen musste und dafür bis heute nicht entschädigt wurde.

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Auskunftsfreudiger zeigt sich weg.de. Wie das Unternehmen auf RTL-Anfrage mitteilt, bedauere man die entstandenen Unannehmlichkeiten und stehe in ständigem Kontakt mit der Fluggesellschaft United. Wie ein Sprecher betont, beziehen sich die an Nicole Dallmeyer erstatteten 766,82 Euro auf den stornierten Rückflug. Eine Entschädigung wurde somit nicht ausgezahlt oder weitergeleitet. weg.de will die Familie Dallmeyer aber dabei unterstützen, eine Beschwerde bei der Fluggesellschaft für den Hinflug einzureichen.

Ganz leer ausgehen sollen Nicole und Benjamin Dallmeyer aber nicht: weg.de erklärt sich bereit, die Differenz für den neu zu buchenden Rückflug von Neuseeland in Höhe von knapp 200 Euro zu übernehmen. Ein kleiner Trost unter diesen Umständen. Ob und wie die verantwortliche Fluggesellschaft United die Familie entschädigt, bleibt abzuwarten.

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