Vergewaltiger-Ehemann erschossen – Französin kommt frei
Als ihr die Freiheit winkt, fällt Valérie Bacot in Ohnmacht
Prozess in Frankreich: Valérie Bacot wird vor Erleichterung ohnmächtig
Die Französin Valérie Bacot (40) ist wegen der Tötung ihres gewalttätigen Ehemanns zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Davon wurden drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitagabend aus dem Gericht im französischen Chalon-sur-Saône berichtete. Die Anklage hatte eine Haftstrafe von fünf Jahren (davon vier auf Bewährung) gefordert. Schon danach war wahrscheinlich, dass die Frau, die ihren Vergewaltiger-Ehemann erschoss, auf freien Fuß kommt. Als Bacot das Plädoyer der Staatsanwaltschaft am Freitag hörte, wurde sie vor Erleichterung ohnmächtig. Rettungskräfte kamen in den Gerichtssaal im französischen Chalon-sur-Saône.
Ehemann mit Schuss in den Nacken getötet
Valérie Bacot war jahrelang von ihrem Ehemann Daniel Polette vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen worden. Die beiden bekamen vier Kinder. 2016 tötete die damals 35-Jährige den 25 Jahre älteren Mann mit einem Schuss in den Nacken.
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Daniel Polette vergewaltigt seine Stieftochter
Das Grauen beginnt für Valérie Bacot, als sie zwölf ist. Ihre Mutter kommt mit Daniel Polette zusammen; Valérie nennt ihn ihren Stiefvater. Doch immer wieder missbraucht er die Zwölfjährige, wenn sie von der Schule nach Hause kommt. Alle schauen weg – auch Valéries Mutter. 1995 schöpft ein Familienmitglied Verdacht und zeigt Daniel Polette an. Er kommt wegen Kindesmissbrauchs in den Knast.
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Hochzeit mit dem Peiniger
Als er aus dem Gefängnis entlassen wird, kehrt Daniel Polette zu Valéries Mutter zurück – und vergewaltigt die inzwischen 17-jährige Tochter seiner Partnerin weiter. Valérie wird schwanger und fühlt sich von ihrem Peiniger abhängig, heiratet ihn sogar. Ihr Leben ist in der Folge die Hölle: Polette missbraucht Valérie, schlägt sie und zwingt sie zur Prostitution. Die beiden bekommen drei weitere Kinder.
Buch von Valérie Bacot wird zum Bestseller
Schließlich erschießt Valérie Bacot ihren Mann, zwei ihrer Kinder helfen beim Vergraben der Leiche im Wald. Die beiden werden 2019 zu Bewährungsstrafen von je sechs Monaten verurteilt. Valérie Bacot veröffentlicht ein Buch, das zum Bestseller wird: In "Tout Le Monde Savait" (Deutsch: Jeder wusste es). Sie beruft sie sich auf Notwehr. "Eines Tages hätte er uns mit der gleichen Waffe in einem anderen Wald getötet, genauso, wie ich ihn getötet habe", schreibt sie in dem Buch. Zudem habe sie ihrer Tochter im Teenager-Alter das gleiche Schicksal ersparen wollen.
Große Unterstützung für Valérie Bacot
Die Solidarität mit Valérie Bacot war groß. Ihre frühere Nachbarin Sandrine Dubrouis gründete einen Unterstützerverein, und über 700.000 Menschen (Stand: 24. Juni 2021) unterzeichneten eine Petition, die Freiheit für die 40-Jährige fordert. (bst)