Operationen müssen wieder verschoben werdenAuch ohne Corona: Zahl freier Intensivbetten auf neuem Tiefstand
Auch wenn sich die Corona-Situation in Deutschland entspannt hat - auf den Intensivstationen ist keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil: Die Zahl der freien Betten ist so niedrig wie noch nie. Teilweise sind weniger als zehn Prozent der Betten noch frei. Manche Kliniken haben überhaupt keine Kapazitäten mehr. Warum das so ist, erklärt RTL-Reporter Michael Statz im Video.
Intensivmediziner Janssens: „Schwere Einschränkungen“
Auf der Intensivstation im Sankt-Antonius-Hospital in Eschweiler (NRW) sind heute keine Betten mehr frei. Die Lage ist ernst. „Wir sind komplett dicht, wir hatten heute Morgen sogar zwei Patienten mehr, als es unsere Bettenzahl erlaubt und das Personal es erlaubt“, sagt uns Intensivmediziner Professor Dr. Uwe Janssens. „Aber die haben wir einfach da gehabt und die haben wir auch betreut, sie können das gesamte Notfallgeschäft nur noch sehr eingeschränkt bedienen, das ist schon eine schwere Einschränkung.“
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Zahl der freien Betten auf einem neuen Tiefstand
Und so sieht es auf vielen Intensivstationen in Deutschland aus. Die Zahl der freien Betten sinkt sogar auf einen neuen Tiefstand. Teilweise sind weniger als zehn Prozent noch verfügbar. Intensivstationen haben im Schnitt zwischen zehn und zwölf Betten. Das heißt also: In vielen Kliniken ist gar keins mehr frei. Gerald Gaß von der Deutschen Krankenhausgesellschaft sagt uns: „Es kann auch dazu führen, dass Notfälle nicht ins nächstgelegene Krankenhaus aufgenommen werden können, dann muss der Rettungswagen weiter fahren.“
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Verschiebbare Operationen nach hinten stellen - schon wieder
„Im Moment können wir keine akuten Lösungen bieten, wir müssen versuchen, mit der Situation umzugehen“, sagt Jannssens. „Wir müssen das Wichtigste machen, wir müssen die schwer kranken Patienten versorgen und gegebenenfalls müssen wir, wie wir das schon mal gemacht haben, Eingriffe, die verschiebbar sind, zunächst nach hinten verschieben.“ Langfristig könnte die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für Abhilfe sorgen. Mehr Geld und bessere Arbeitsbedienungen fürs Pflegepersonal sollen dann auch die Intensivstationen entlasten. (ija)
































