Jetzt kommt der nächste Aufrüstungshammer!
Rheinmetall kauft Militärsparte der Bremer Lürssen-Werft

Übernahme in Milliardenhöhe!
Es ist ein Deal, der die norddeutsche Werftenlandschaft verändert. Mit einem Knall verkündet der Rüstungskonzern Rheinmetall in der Nacht zu Montag die Übernahme der Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe und steigt damit erstmals in den Marineschiffbau ein. Von dem Kauf sind gleich mehrere Werften in Norddeutschland betroffen.
Militärsparte als strategischer Schritt
Weltweit betrifft die Übernahme rund 2.100 Mitarbeiter. Das gab das Düsseldorfer Unternehmen am Montag bekannt. Der Deal dürfte sich finanziell lohnen: Alleine 2024 erwirtschaftete die familiengeführte Werft-Gruppe gut eine Milliarde Euro. Damit will Rheinmetall zum Big-Player in der Rüstungsindustrie werden, wie Vorstandsvorsitzender Armin Papperger erklärt. „Künftig werden wir zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum ein relevanter Akteur sein. Rheinmetall entwickelt sich damit zum Domänen-übergreifenden Systemhaus.“
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Zur Übernahme der Bremer Lürssen-Gruppe (Naval Vessels Lürssen/NVL) gehören dabei gleich mehrere Werften, wie Blohm + Voss, die Norderwerft in Hamburg, die Peene-Werft in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven.
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Kauf als Antwort auf „aktuelle Konfliktlage”
Schon jetzt beliefert die Lürssen-Gruppe sowohl die deutsche Marine als auch andere Länder und produziert unter anderem Simulationslösungen und andere Schutzsysteme. Rheinmetall wolle daher den massiv steigenden Bedarf der Seestreitkräfte „mit leistungsfähigen Systemlösungen entsprechen”. Der steigende Bedarf kommt nicht von irgendwo. Vor allem Deutschland hat die militärischen Ausgaben im Vergleich zum vergangenen Jahr massiv um zehn Milliarden auf 62,43 Milliarden Euro für 2025 erhöht. Zusätzlich ist ein Sondervermögen von weiteren 24 Milliarden Euro geplant. Die aktuelle Konfliktlage zeige, dass es auch im maritimen Bereich immer mehr auf militärische Durchsetzungsfähigkeit ankommt. Einen weiteren Vorteil sehe man außerdem in der Ausweitung des Konzerns in Norddeutschland.
Rheinmetall baute bislang keine eigenen Schiffe, lieferte aber etwa Schiffswaffen für die Marine. Die Übernahme streben die Unternehmen für 2026 an. Die Kartellbehörden müssen dem Kauf noch zustimmen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine 2022 hat sich der Börsenkurs von Rheinmetall etwa verzwanzigfacht.
Verwendete Quellen: afp, Rheinmetall, BMVg