Kuriose Tradition mit historischem Hintergrund
Hunderte Kinder reiten auf Holzpferden durch Osnabrück, warum?

Was reitet die denn?
Wenn ihr am Donnerstagabend (24. Oktober) in Osnabrück unterwegs seid, solltet ihr euch auf was gefasst machen. Rund 1.400 Grundschüler von Osnabrücker Schulen reiten dann auf selbstgebastelten Holzpferden durch die Stadt. Für das kuriose Treiben gibt es eine historische Erklärung.
Kinder setzen Zeichen für Toleranz und Frieden
Gegen 17 Uhr startet der ungewöhnliche Umzug auf dem Schulhof der Domschule. Laut Stadt eröffnet die Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) die Tradition, die es in dieser Form bereits seit 1953 in der Stadt gibt. Doch was ist der Grund dahinter? Die niedersächsische Stadt gilt als Friedensstadt. Am 25. Oktober 1648 verkünden Europas Großmächte den Westfälischen Frieden auf der Treppe des Osnabrücker Rathauses. Der Dreißigjährige Krieg ist damit endlich beendet. Heute erinnern jedes Jahr Viertklässler der Grund- und Förderschulen an dieses historische Ereignis. Während ihres „Ausritts” tragen die Kinder bunte Hüte, sie ziehen zur Rathaustreppe, wo alle Teilnehmer eine süße Brezel der Oberbürgermeisterin erhalten.
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Nach dem Steckenpferd-Rennen ist vor dem Steckenpferd-Singen
Weiteres Highlight: Gemeinsam singen die Kinder das Steckenpferdlied. Im Refrain heißt es „Wir Reiter zieh’n durch Osnabrück“, danach bildet ein Feuerwerk den Abschluss der jährlichen Tradition. Der Umzug soll „ein spielerisches Zeichen für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben setzen”, heißt es auf der Website der Stadt. Und ganz nebenbei lernen die Kinder so bereits früh etwas über Osnabrücker Geschichte. So macht Lernen doch gleich viel mehr Spaß. (jak)