Sichtungen über kritischen InfrastrukturenSpionageverdacht! Drohnen flogen über Kraftwerk, Klinik und Werft

Flugobjekte sollen Einrichtungen am Boden vermessen haben.
Ende letzter Woche sollen über Kiel Drohnen gesichtet worden sein. Diese Sichtungen bestätigt heute (1. Oktober) Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet.
Innenministerin: „Keine konkrete Gefährdungslage”
Nach Information des Magazins „Der Spiegel“ sollen Drohnen gezielt ein Kraftwerk in Kiel, das Universitätsklinikum und die U-Bootwerft TKMS überflogen haben. Laut Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) habe es sich „um Objekte unterschiedlicher Art und Größe“ gehandelt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen Unbekannt. Zudem sagt die Innenministerin, dass sich laut der Sicherheitsbehörden „keine qualitativ gesteigerte und konkrete Gefährdungslage“ ableiten lasse.
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Das Landeskriminalamt werte aktuell die Drohnensichtungen aus. „Eine ganze Reihe dieser Meldungen konnte bereits aufgeklärt und als illegale Drohnenüberflüge ausgeschlossen werden. Dazu gehören zum Beispiel Flugzeuge, Hubschrauber und auch legale Drohnen”, so die Innenministerin. Einige Sichtungen seien bislang nicht verifiziert worden. Es seien aber nicht alle festgestellten Drohnen kritischer Natur gewesen. Trotzdem müsse damit gerechnet werden, dass auch illegale Drohnen über Schleswig-Holstein geflogen seien.
Auch in anderen Bundesländern werden Drohnen gesichtet
In Niedersachsen sind bereits jetzt doppelt so viele Drohnen gesichtet worden wie im Vorjahr. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) plädiert dafür, Drohnen zum Landen zu zwingen und nicht abzuschießen. „Daher geht es nicht darum, wie wild in der Gegend rumzuballern, Drohnen abzuschießen, was übrigens auch technisch sehr anspruchsvoll ist.“ Was die Innenministerin noch alles gegen die Gefahr aus der Luft machen möchte, erfahrt ihr im Video.
Flugobjekte auch über Kieler Förde beobachtet
Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel” unter Verweis auf einen internen Vermerk berichtet, sollen am Donnerstag (25. September) kurz nach 21 Uhr zunächst zwei kleine Drohnen über dem Werksgelände der Marinesparte von Thyssenkrupp geflogen sein. Kurz danach sollen auch Flugobjekte über dem Uniklinikum, dem Gaswerk an der Kieler Förde und am Nord-Ostsee-Kanal aufgetaucht sein.
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Auch über der Kieler Förde sollen Drohnen beobachtet worden sein. Wie „Der Spiegel” unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, sollen auch das Kieler Landeshaus und offenbar auch die Raffinerie in Heide überflogen worden sein. Diese versorgt unter anderem den Hamburger Flughafen mit Kerosin. Außerdem wird berichtet, dass die Drohnen in parallelen Bahnen geflogen sein sollen, offenbar um die Einrichtungen am Boden genau zu vermessen. (nas/dpa)
Verwendete Quellen: dpa, eigene RTL-Recherche