Mittlerweile heben wieder Maschinen ab

Urlaub im Eimer? Klimakleber legen Flughafen Frankfurt lahm!

von Eva Johanna Onkels

Wieder Ärger für Reisende!
Klimakleber demonstrieren am frühen Donnerstagmorgen am Flughafen Frankfurt. Der Flugverkehr wurde für mehrere Stunden lahmgelegt. Gegen 7.45 Uhr dann die erste Entwarnung für gestresste Urlauber. Erste Maschinen dürfen wieder starten und landen.

Aktivisten kommen durch Zaun

Ein Sprecher der am Flughafen eingesetzten Bundespolizei bestätigte die Aktion am frühen Morgen. „Alle Sicherheitsbehörden sind gerade dabei, um Störungen möglichst schnell zu beheben.” Im späteren Verlauf nahm die Polizei acht Menschen fest. Einer war bereits im Zaun hängengeblieben, die anderen sieben gelangten auf das Flughafengelände.

Lese-Tipp: Urlaub kaputt? Klimakleber legen Flughafen Köln/Bonn lahm

Auf Anfrage teilte ein Sprecher RTL mit, dass der Flugverkehr eingestellt worden sein. Mehrere Klimaaktivisten würden sich auf dem Vorfeld aufhalten. Genauere Angaben konnte der Sprecher nicht machen. Nach Angaben eines dpa-Reporters sollen die Aktivisten durch einen Zaun eingedrungen sein und sich festgeklebt haben. In einem Beitrag auf X (vormals Twitter) spricht die Letzte Generation selbst von sechs Aktivisten, die auf der sogenannten Taxi-Lane kleben.

Die Fluggäste am Frankfurter Airport sind am Morgem stark verunsichert
Die Fluggäste am Frankfurter Flughafen sind am Donnerstagmorgen verunsichert.
Helmut Fricke/dpa

Kurz vor acht Uhr gab es dann eine erste Entwarnung. Auf Deutschlands größtem Flughafen dürfen wieder Maschinen starten und landen. Allerdings würden noch nicht wieder alle Landebahnen genutzt. Rund 140 Flüge sind annulliert worden. Für den weiteren Tagesverlauf sei mit Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen, berichtet der Betreiber Fraport. Fluggäste werden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen.

Lese-Tipp: Wir machen den Urlaubern die Ferien kaputt

Letzte Generation fordert Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl

Das Ziel der Klimakleber: Die Regierung solle ein „rechtsverbindliches, internationales Abkommen” mit ausarbeiten, um den „globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030” zu regeln, heißt es auf der Website der Letzten Generation. Die Gruppe ist in Deutschland dafür bekannt, sich auf Straßen, Flughäfen oder an Gebäuden festzukleben.

„Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz”, schreiben die Aktivisten auf X (vormals Twitter). Einer der Klimakleber am Flughafen erklärt seine Tat in einem X-Video: „Ich habe Angst um Kinder, die ich in die Welt setzen möchte, dass sie keine Lebensgrundlage mehr haben. Mir bricht das Herz und ich weiß, dass wir vielleicht nicht mehr genug zu essen, zu trinken und ein sicheres Heim haben werden.”

Lese-Tipp: Liebe Klimakleber, protestiert gerne – aber nicht auf dem Rücken der Urlauber

Zuletzt waren solche Aktionen selten geworden. In einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch (24. Juli) hatte die Gruppe erklärt, sich weiterhin nicht auf Kreuzungen kleben zu wollen. Flughäfen allerdings würden nun wieder verstärkt in den Fokus genommen. Dabei gehe es allerdings nicht um den einzelnen Fluggast, sondern einen Appell an die Regierung.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Regierung legt neuen Gesetzesentwurf vor

Erst vor wenigen Tagen hatte die Regierung einen Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem Aktionen auf Flughäfen künftig härter bestraft werden können – auch mit mehrjährigen Gefängnisstrafen.

Hessens Innenminister Roman Poseck verurteilte die Aktion der Letzten Generation scharf: „Eingriffe in den Luftverkehr stellen eine große Gefahr für die Sicherheit dar. Die Klimakleber gefährden mit ihren Aktionen das Leben vieler Menschen. Derartige Eingriffe sind schwerwiegende Straftaten. Wer politische Ziele mit den Mitteln des Strafrechts durchzusetzen versucht, verstößt fundamental gegen unsere demokratischen Spielregeln. Gefährdungen von Menschenleben und Straftaten sind niemals legitime Mittel in der politischen Auseinandersetzung. Dies gilt für jede Gruppierung und alle Ziele und Mittel.”

Klimaaktivisten hatten bereits am Mittwoch etwa drei Stunden lang den Flugverkehr auf dem Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt. Es sei Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs aufgenommen worden, hatte eine Polizeisprecherin gesagt. (mit dpa)