Kurz darauf brennt die Wohnung - wo ist die Mutter?

Kind (1) fällt aus Fenster - Superheld fängt es mit eigenen Händen auf!

von Ines Schöcker und Felix Fromm

Dieses Kleinkind verdankt sein Leben einem glücklichen Zufall!
Es scheint wie ein normaler Freitagabend, als sich Christian Eisner und sein Freund zufällig treffen. Die beiden Männer gehen nach draußen in den Garten, um zu rauchen. Sie ahnen noch nicht, dass sie gleich mindestens ein Leben retten werden. Die beiden erleben einen Abend, an dem mehrere schwere Unglücke aufeinander folgen. Doch das Glück überwiegt.

Eine ungewollte Heldentat

Christian Eisner wirkt noch immer schockiert, als er RTL von den Ereignissen am Freitagabend erzählt, die ihn die ganze Nacht wachgehalten haben. Er sei mit seinem Freund im Garten des Mehrfamilienhauses in Darmstadt gesessen, in dem er selbst wohnt. Er zeigt RTL die Unglücksstelle. „Da oben hat das Kind auf der Fensterbank gespielt, circa fünf Minuten lang. Und wir haben dem Kind nur zugerufen, dass es wieder reingehen soll, aber da hat keiner reagiert.“

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Auch seine Nachbarin sei dann hochgerannt, um die Mutter zu informieren, dass ihr Kind am offenen Fenster spielt. Wieder keine Reaktion – und plötzlich geht alles ganz schnell: Das einjährige Kind stürzt 13 Meter tief, kopfüber, wie Christian Eisner berichtet. Sein Freund habe das Kind „direkt so mit den Händen aufgefangen. Und wenn es kopfüber auf den Boden gefallen wäre, dann wäre das eh Feierabend.“

Nach dem Sturz gerät auch der Bruder in Lebensgefahr

Die Nachbarin habe den Notarzt gerufen. Der sei auch schnell da gewesen. Die Mutter habe wohl unter Schock gestanden, sei barfuß mit dem Kleinkind in den Krankenwagen gestiegen und ins Krankenhaus gefahren, erzählt der 35-jährige Hausbewohner. Rund 20 Minuten später bemerkt dieser Feuer in der Wohnung – genau die Wohnung, aus deren Fenster gerade erste das Kind gestürzt ist.

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Eisner ruft sofort die Feuerwehr. „Und danach haben wir erst gesehen, dass da noch jemand in der Wohnung drin ist, also dass das andere Kind noch in der Wohnung drin war“, schildert er. Der Siebenjährige habe seiner Mutter wohl Schuhe holen wollen „und in der Zeit ist der Krankenwagen wahrscheinlich gerade weggefahren.“

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„Ich habe auch geweint heute Nacht.“

Später stellt sich heraus: Die Mutter hat das Essen auf dem Herd vergessen und so den Brand ausgelöst. Auch der Siebenjährige kann gerettet werden und wird ins Krankenhaus gebracht. Im RTL-Interview erklärt eine Sprecherin der Polizei, dass beide Kinder „den Umständen entsprechend nur leicht verletzt“ waren. Deutlich mehr Schaden hat die Wohnung genommen, die nach dem Brand unbewohnbar ist. Doch dass die Schäden nur von materiellem Wert sind, ist reine Glückssache.

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Denn dass sich Christian Eisner und sein Freund an diesem Tag überhaupt getroffen haben, war Zufall. Genauso, dass sie wenige Minuten vor dem Sturz in den Garten gegangen sind, um zu rauchen. Dass das Kind gefangen wurde, ist Glück. „Wären wir hier nicht rausgekommen, dann wäre das Kind vielleicht hier auf den Boden aufgeklatscht. Wir hätten drei, vier Stunden später eine Leiche gehabt oder so und das hätte dann später erst jemand mitbekommen oder so.“

Unverständnis in der Nachbarschaft – und ein unerkannter Retter

Als RTL vor Ort ist, treffen sich zufällig einige Nachbarn und sprechen über den Abend. Wie das alles passieren konnte, kann sich hier niemand erklären. Einer von ihnen richtet sich mit wertschätzenden Worten an Christian Eisner: „Vielen Dank, dass Sie aufgepasst haben. Das hätte ja eine Katastrophe werden können.“ Laut der Polizeisprecherin ist nach den beiden gefährlichen Situationen nun auch das Jugendamt involviert. Es werde überprüft, ob eine Überforderung der Mutter vorliegen könnte.

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Eisner erzählt, dass der Retter des Kleinkindes nach dem Vorfall Schmerzen gehabt habe. „Ich habe auch gesagt, er soll zum Arzt gehen und es röntgen lassen. Aber das wollte er nicht. Er hat gesagt: Hauptsache das Kind ist gesund.“