Studie zu Bewegungsmangel

WHO warnt! Fast zwei Milliarden Erwachsene bewegen sich zu wenig - wie schneidet Deutschland ab?

couch potato
Nur auch der Couch herumhängen? Bewegungsmangel ist Grund für viele Erkrankungen!
All Rights Reserved. No copies,no prints

„Sport anschauen reicht nicht.”
Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewegen sich Menschen weltweit viel zu wenig. Das habe erhebliche Folgen für die Gesundheit und koste das Gesundheitswesen enorm viel Geld, warnt die WHO jetzt in einer Fachzeitschrift. Wie wir im Vergleich abschneiden, wo die Richtwerte liegen.

So viel Bewegung empfiehlt die WHO

Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl derjenigen, die sich zu wenig bewegen, liegt in Deutschland deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Deutschland gehört demnach zu nur 22 Ländern, die auf dem richtigen Weg sind, wie geplant mehr Menschen in Schwung zu bringen. Die WHO befasste sich für diesen Report nur mit Erwachsenen.

Die WHO empfiehlt 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität.

Das ist mehr als nur Spazierengehen, eher forsches Gehen, das den Puls hochbringt. Alternativ wird zu 75 Minuten Aktivität mit hoher Intensität geraten, bei der man aus der Puste komme: Fußball spielen etwa. Angesichts der laufenden Fußball-Europameisterschaft warnte Rüdiger Krech, Direktor Gesundheitsförderung bei der WHO: „Sport anschauen reicht nicht. Sitzt nicht da, werdet aktiv. Jeder Schritt zählt.”

Lese-Tipp: Ganz entspannt Sport treiben – den Körper trainieren und dabei relaxen

Im Video: Wie fit seid ihr? Dieser Test verrät es!

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Lage in Deutschland weitaus besser als weltweit

„Deutschland schneidet im globalen Vergleich und in der Gruppe der einkommensstarken westlichen Länder sehr gut ab”, sagte Krech der Deutschen Presse-Agentur. Nur zwölf Prozent der Menschen seien nicht genügend aktiv. Das WHO-Ziel, den Anteil von 2010 bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren, werde damit voraussichtlich erreicht, wie in nur 22 Ländern insgesamt.

Im weltweiten Durchschnitt sind 31 Prozent der Erwachsenen nicht genügend aktiv, wie die WHO berichtet, insgesamt 1,8 Milliarden Menschen.

Eigentlich sollte der Anteil nach einem Aktionsplan von 26,4 Prozent im Jahr 2010 auf 22,4 Prozent bis 2030 sinken. Doch der Trend geht in die andere Richtung. Wenn nicht mehr getan werde, dürften es nach WHO-Angaben 2030 schon 35 Prozent sein.

Eure Erfahrung interessiert uns!

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ!

Bewegungsmangel führt zu schweren Krankheiten

Wer sich nicht bewegt, trägt ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs, so die WHO. Viel Computerarbeit und Freizeitaktivitäten an Bildschirmen sorgten für Bewegungsmangel.

Frauen seien noch weniger aktiv als Männer.

Das liege etwa daran, dass sie oft zahlreiche Aufgaben zu bewältigen hätten - neben der bezahlten Arbeit im Haushalt und mit Kindern. Sie seien oft zu müde, sagte Fiona Bull, die die Abteilung Bewegung bei der WHO leitet. Ebenso lasse die Aktivität bei über 60-Jährigen zu stark nach.

Lese-Tipp: Beim Zähneputzen, Kochen und Co.: Drei effektive Fitnessübungen für zwischendurch

Regierungen müssten dafür sorgen, dass es überall und für alle gute Möglichkeiten für Bewegung gebe. Dazu gehören Rad- und Wanderwege, Parks und Freizeitangebote, die sich jeder leisten kann und eine gute und sichere Umwelt. Dazu gehörten Fitnesswochen und andere Initiativen, um die Menschen von ihren Stühlen zu holen.

Die WHO hat Erhebungen aus einzelnen Ländern ausgewertet und sie so aufbereitet, dass sie aussagekräftig und vergleichbar sind. (Christiane Oelrich/dpa/ija)