Genauso effektiv wie die Abnehmspritze?

„Pflaster-Verarsche!“ Verbraucherzentrale warnt vor „Ozempic der Natur“

Jemand klebt sich ein Pflaster an den Bauch.
Sogenannte GLP-1-Pflaster sollen genauso wirken wie die Abnehmspritze Ozempic. Laut der Verbraucherzentrale stimmt das aber gar nicht. (Symbolbild)
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Dieses Versprechen ist wohl absoluter Murks!
Abnehmspritzen wie Ozempic sind aktuell total im Trend. Der Piks ist aber gar nicht so billig und kann im Monat bis zu 400 Euro kosten. Genau hier sollen sogenannte GLP-1-Pflaster helfen. Angeblich wirken die genau wie Ozempic, sind aber viel günstiger. Doch das stimmt offenbar gar nicht!

Verbraucherschützer warnen deutlich vor Abnehmpflastern

„Mal wieder so eine Pflaster-Verarsche!“ Die Verbraucherzentrale (VZ) findet für die Abnehmpflaster, die sogenannten GLP-1-Patches, klare Worte. Die Organisation nennt zwar keine spezifischen Marken und Hersteller, warnt aber deutlich vor der Effektivität der Pflaster.

Zum Verständnis: Abnehmspritzen wie Ozempic und Wegovy enthalten den Wirkstoff Semaglutid. Der ahmt das Hormon GLP-1 nach, das einerseits im Gehirn ein Sättigungsgefühl erzeugt und andererseits tatsächlich die Magenentleerung verlangsamt. Ergo haben diejenigen, die die Spritze nutzen, weniger Hunger und nehmen ab.

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Je nachdem wie hoch die Dosierung der Medikamente ist, blättert man jedoch zwischen 140 und 300 Euro für eine Monatsration hin, die nicht von den Krankenkassen übernommen werden, wie die Pharmazeutische Zeitung schreibt. Und genau hier setzen die GLP-1-Pflaster an. „Angeblich wirken die Pflaster wie verschreibungspflichtige Abnehmspritzen“, so die VZ in dem Post. „Sie sollen das Sättigungsgefühl fördern.“ Außerdem sind sie deutlich günstiger. Die meisten Anbieter vertreiben die Pflaster in der Monatsration für etwa 90 Euro.

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Wirksamkeit der Pflaster nicht belegt!

Das Problem sei laut VZ jedoch, dass die Pflaster gar nicht GLP-1 enthalten, sondern Berberin, Glutamin und Chrom. Daher haben die Pflaster zum Teil den Beinamen „Ozempic der Natur“. Berberine sollen nämlich eine ähnliche Wirkung wie das bereits erwähnte Semaglutid haben und kommen ganz natürlich in der Berberitze vor, wie die Deutsche Apotheker Zeitung erklärt.

Die Wirksamkeit der Pflaster sei angeblich in verschiedenen Studien belegt worden, das stimme aber nicht. „Eine Studie ist ein Selbstversuch mit Berberin. Qualitätskriterien? Fehlanzeige!“, urteilt die VZ hart. Zwei weitere Studien zu Glutamin und Chrom untersuchen die orale Aufnahme, nicht jedoch die Aufnahme der Stoffe durch die Haut. „Nirgends wird die Wirkung in Bezug auf Gewichtsabnahme oder auf GLP-1-Rezeptoren untersucht.“ Fazit: Das ist Verbrauchertäuschung!

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Heißt: Die Pflaster sind zwar billiger als Ozempic, ihre Wirkung ist aber gar nicht belegt und für die VZ Grund genug, die Finger von den Patches zu lassen.