Prozessauftakt in Wien Lehrerin (28) über Monate misshandelt! Jugendbande vor Gericht

Landesgerichtsstraße
In diesem Gerichtsgebäude in Wien befindet sich die Staatsanwaltschaft und das Landesgericht für Strafsachen.
picture alliance / ZB | Sascha Steinach

Schon wieder so ein Prozess!
Nur wenige Tage nach den für viele Menschen unverständlichen Freisprüchen einer Vergewaltiger-Bande, die ein 12 Jahre altes Mädchen monatelang sexuell drangsaliert haben soll, steht in Wien erneut eine Horde jugendlicher Gruppenvergewaltiger vor Gericht. Sieben Teenager im Alter von 14 bis 17 Jahren haben eine Lehrerin mutmaßlich monatelang vergewaltigt, verletzt und beklaut. Tatort: die Wohnung der 29-Jährigen.

Regelmäßige Erpressung mit Sex-Video

Die Verbrechen der „Liesinger Gang“, benannt nach dem Wiener Bezirk, in dem sich das unfassbare Geschehen abspielte, hatte weit über Österreich hinaus Aufsehen und Entsetzen hervorgerufen.

Der Fall war bekannt geworden, weil sich die Frau nach monatelangem Terror durch die Jugendlichen an die Behörden gewandt hatte. Alles hatte nach Medienberichten damit begonnen, dass sie eine Affäre mit einem anderen Jungen hatte, der nicht zu den Angeklagten gehört. Angeblich existierten Videoaufnahmen, die das Paar beim Sex zeigten.

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Die Bande soll der Lehrerin damit gedroht haben, diese Aufnahmen dem Direktor ihrer Schule zu schicken, wenn sie sich nicht auf ihre Forderungen einlasse. Anschließend soll sie von den Jugendlichen über Monate mehrfach vergewaltigt, geschlagen und bedroht worden sein. Einer der mutmaßlichen Täter soll die Frau regelmäßig um Geld erpresst haben.

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Bande zündet Wohnung des Opfers an

Die Gruppe soll die Wohnung ihres Opfers als Treffpunkt genutzt haben, sie ließen sich Essen dorthin liefern, bestellten Fahrdienste. Alles sei mit der Kreditkarte der Frau bezahlt worden. In der Wohnung kam es im Januar zu einer weiteren Eskalation, als einige Bandenmitglieder Feuer legten und das Zuhause der Frau völlig ausbrannte. Daraufhin zeigte die 29-Jährige die Verbrecher an.

Den Angeklagten wird laut Anklage unter anderem mehrfache Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Erpressung, Diebstahl, Brandstiftung, schwere Körperverletzung sowie Datenmissbrauch vorgeworfen, berichten österreichische Medien. Im Falle einer Verurteilung droht den Jugendlichen eine Haftstrafe von bis zu siebeneinhalb Jahren. Solange gilt die Unschuldsvermutung. Vier Prozesstage sind angesetzt, ein Urteil wird für den 20 Oktober erwartet.

12-Jährige monatelang missbraucht: Empörung über Freisprüche

Erst vor wenigen Tagen hatte der Richterspruch in einem anderen Fall heftige Diskussionen in Österreich ausgelöst. Zehn junge Männer waren im Fall der monatelangen Gruppenvergewaltigung eines 12 Jahre alten Mädchens freigesprochen worden. Obwohl das Kind von insgesamt 17 Teenagern und jungen Erwachsenen nachweislich unter Druck gesetzt worden war, wurde nach mehreren Prozessen nur ein einziger von ihnen verurteilt.

Der ehemalige Freund des Mädchens erhielt eine Bewährungsstrafe. Er hatte nach ihrem 13. Geburtstag einvernehmlichen Sex mit ihr, wusste aber um ihr Alter. Sex mit unter 14-Jährigen ist in Österreich auch für Jugendliche verboten, wenn der Altersunterschied mehr als 36 Monate beträgt.

Verwendete Quellen: Der Standard; heute.at; oe.at; dpa