Zehn Bandenmitglieder in Wien angeklagtMädchen (12) über Monate missbraucht? Jetzt spricht die Mutter über den Freispruch-Eklat

von Natascha Größ, Nadine Becker und Jan Luhrenberg

„Ich weiß, wie sehr sie darunter leidet.”
Monatelang soll eine Gruppe junger Männer ein damals 12-jähriges Mädchen zum Sex gezwungen haben. Da ist sich die Staatsanwaltschaft Wien sicher. Und trotzdem spricht das Gericht alle Angeklagten frei. Ihre Mutter spricht nun im RTL-Interview – und offenbart, was die Entscheidung der Richter bei ihr und ihrer Tochter auslöst.

„Es geht uns nicht gut”

„Für mich, für uns ist es ein bisschen wie im falschen Film. Einerseits ist man froh, dass es jetzt vorbei ist, also das muss ich auch dazu sagen. Aber für uns ist das Ganze wahnsinnig enttäuschend”, sagt die Mutter und fasst zusammen: „Uns geht es nicht gut.”

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Besonders die Begründung der Richter vor Gericht sei für die Mutter schlimm und ein absoluter Schlag ins Gesicht gewesen: „Dort zu sitzen, sich anhören zu müssen, dass man vielleicht vermutet, dass sie (die Tochter, Anm. d. Red.) diejenige ist, die gelogen hat, also sie ist als Täter hingestellt worden, vor zehn Opfern sozusagen. Es ist für mich komplett eine Täter-Opfer-Umkehr”.

An ihrer Tochter geht all das nicht spurlos vorbei – im Gegenteil. „Ich war dabei, ich kenne mein Kind, ich weiß, wie sehr sie darunter leidet. Abgesehen davon sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass ein zwölfjähriges Kind sowas nicht freiwillig macht und da wahnsinniger Druck dahintergestanden ist und alles Mögliche.”

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Schwere Vorwürfe gegen Jugendbande – doch es fehlen die Beweise!

Die Vorwürfe wiegen schwer: Insgesamt zehn Männer zwischen 16 und 21 Jahren sollen die damals 12-Jährige über Monate immer wieder zum Sex gezwungen haben! Erst dann vertraut sich das Mädchen der Mutter an. Die beiden gehen zur Polizei und erstatten Anzeige. Im Prozess, auf den ganz Österreich schaut, kommt es dann aber zu der ernüchternden Entscheidung: Das Landgericht Wien hat die zehn angeklagten Mitglieder einer Jugendbande am vergangenen Freitag (26. September) freigesprochen.

Die Begründung für die Freisprüche: ein Mangel an Beweisen. Die Mutter dazu: „An dem Urteil selber kann ich nichts ändern. Es gibt zu wenig Beweise. Ich verstehe schon, dass man jemanden nicht verurteilen kann für gewisse Dinge, wenn es zu wenig Beweise gibt.”

Geht die Staatsanwaltschaft noch in Berufung?

Das Gericht entscheidet im Zweifel für den Angeklagten. Und das nagt an Mutter und Tochter. Die Staatsanwaltschaft hat noch drei Tage Zeit, Berufung gegen den Freispruch einzulegen.

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Die Familie sehnt sich nach der schweren Zeit endlich nach Normalität. „Ich wünsche mir für meine Tochter und für meine Familie, für ihre Geschwister und für mich, dass wir in Ruhe leben können, dass wir keine Sorgen mehr haben”, sagt die Mutter. „Das Leben geht ja trotzdem weiter.” Sie hofft, dass das Leben für ihre Tochter „normal” wird, ohne Einschränkungen – trotz des folgenschweren Justizfalls.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche