Sie hatten mehrfach Sex mit einer Zwölfjährigen Gruppenvergewaltigung in Wien: Zehn Gangmitglieder (16 bis 21) freigesprochen

Ein Urteil, das kontrovers diskutiert werden dürfte.
Im Fall des angenommenen monatelangen Missbrauchs eines zwölfjährigen Mädchens in Wien hat das Landgericht die zehn angeklagten Mitglieder einer Jugendbande freigesprochen.
Staatsanwältin: „Keine entlastenden Umstände, die geeignet wären, den Tatverdacht zu widerlegen“
Die zehn jungen Männer standen in dem zweitägigen Verfahren vor dem Wiener Landgericht, weil sie das Mädchen mehrfach und gegen seinen ausdrücklichen Willen missbraucht haben sollen. Zwei Angeklagten war geschlechtliche Nötigung vorgeworfen worden, allen zusammen die Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung. Neun der jetzt Freigesprochenen sind Jugendliche, einer ein junger Erwachsener. Alle hatten die Tat bestritten.
Die ihnen sowie weiteren jungen Männern und Jugendlichen zur Last gelegten Taten haben sich im Frühjahr 2023 im Wiener Stadtteil Favoriten ereignet. Dass die damals zwölf Jahre alte Betroffene Sex mehrfach in unterschiedlichen Konstellationen mit den Jugendlichen hatte, steht außer Frage. Beim Prozess ging es um die Frage, ob die Handlungen einvernehmlich waren und ob die männlichen Beteiligten das Alter des Kindes kannten.
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Die Staatsanwältin sagte laut der Zeitung „Die Presse“, dass der Prozess „keine entlastenden Umstände erbrachte, die geeignet wären, den Tatverdacht zu widerlegen“. Die Angeklagten hätten erkennen können, dass die Zwölfjährige mit den sexuellen Handlungen nicht einverstanden war. Die Angeklagten hätten „den Willen des Kindes missachtet, es instrumentalisiert und ausgenützt.“ Das Mädchen habe „einfach Angst gehabt“ und sich nicht getraut, Widerstand zu leisten.
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Mädchen sagte per Video aus
Wegen des Alters der meistens Angeklagten sowie des Opfers war die Öffentlichkeit bei diesem Prozess weitgehend ausgeschlossen. Die Aussage des Mädchens wurde per Video gezeigt.
Mit den Freisprüchen endete ein weiteres Verfahren in dem aufsehenerregenden Fall mit Freisprüchen. Im vergangenen Jahr war ein 16-Jähriger freigesprochen worden, weil das Gericht davon auch hier ausging, es habe sich um „völlig einvernehmlichen“ Sex gehandelt und weil es keine Gewalt gegeben habe. Der Teenager habe nicht wissen können., dass die 12-Jährige mit dem Geschlechtsverkehr nicht einverstanden war, hieß es seinerzeit laut ORF. Aus dem gleichen Grunde war im Januar ein 17-Jähriger freigesprochen worden.
17 Verdächtige und nur eine Verurteilung
Somit ist der mittlerweile 18 Jahre alte Ex-Freund des Mädchens der einzige, der in dem Komplex verurteilt wurde, wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und Nötigung. Seine Strafe: 15 Monate auf Bewährung. Grund der Verurteilung: Er hatte nach ihrem 13. Geburtstag mehrfach einvernehmlichen Sex mit ihr, wusste aber um ihr Alter. Sex mit Menschen unter 14 Jahren ist in Österreich auch für Jugendliche verboten, wenn der Altersunterschied mehr als 36 Monate beträgt.
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Ob der Fall damit endgültig juristisch abgeschlossen ist, ist noch nicht absehbar. Sicher wird das Urteil jedoch Diskussionen nach sich ziehen. Auch wenn es keine einzige Verurteilung gab, hatte ein Kind sexuelle Kontakte mit einer größeren Gruppe Jugendlicher und junger Männer. Sie haben die Zwölfjährige dazu überredet. Dabei sollen sie auch Videoaufnahmen beim Sex mit ihr angefertigt haben und mit der Veröffentlichung der Videos gedroht haben, falls sie nicht weiter mitmache. Dass dies gänzlich ungesühnt bleiben soll, ist nach bisherigen Kenntnisstand aller Umstände nur schwer nachvollziehbar.
Verwendete Quellen: Die Presse; nachrichten.at; ORF,