Cold Case führt zu Vergewaltiger von Avignon

Hat Dominique Pélicot die Immobilienmaklerin Christine G. getötet?

Dominique Pelicot, der Hauptangeklagte im Vergewaltigungsprozess in Avignon
Gegen Dominique Pélicot wird in mehreren Cold Cases ermittelt. Die Opfer sind immer Immobilienmaklerinnen.
Reuters

Kommt jetzt auch Bewegung in den alten Fall?
Im Mai 2000 wird die Französin Christine G. tot in der Immobilienagentur gefunden, in der sie arbeitet. Der Täter, der die Frau damals mit einem Schnürsenkel erdrosselt, kann unerkannt fliehen und ist bis heute nicht gefasst. Weil der Fall aus Berre-L’Etang (bei Marseille) unheimliche Ähnlichkeiten zu mehreren anderen Cold Cases hat, ermittelt die Polizei nun gegen Dominique Pélicot.

Polizei rollt Cold Case aus Berre-L’Etang neu auf

Wie die Zeitung Le Parisien berichtet, wollen die Ermittler den ungeklärten Mord jetzt noch einmal neu aufrollen. DNA-Proben sollen klären, ob Pélicot in den Fall verwickelt sein könnte. Der 72-Jährige steht gerade in Avignon vor Gericht, weil er seine Ehefrau jahrelang nachts betäubt und anderen Männern zur Vergewaltigung überlassen haben soll. Könnten weitere Horrortaten auf sein Konto gehen?

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Die Polizei prüft nun mehrere alte Vergewaltigungs- und Mordfälle. Denn Pélicot hat eine versuchte Vergewaltigung an einer Maklerin in Paris gestanden. Die Tat soll 1999 passiert sein. Nur ein Jahr später stirbt Christine G. . auch sie ist Immobilienmaklerin. Die Ermittler gehen zwar nicht davon aus, dass sie vergewaltigt oder betäubt wurde, bevor sie getötet wird. Trotzdem sieht die Polizei offenbar genug Parallelen, um sich die alten Akten noch mal genauer anzuschauen.

Wer hat Christine G. erdrosselt?

Laut Le Parisien soll es an der Leiche von Christine G. Fesselspuren gegeben haben. Passt das zum Vorgehen von Pélicot? Das müssen nun weitere Ermittlungen der Polizei klären.

Auch im Fall der toten Maklerin Sophie Narme wird geprüft, ob Pélicot der Täter sein könnte. Die 23-Jährige wurde 1991 bei einer Wohnungsbesichtigung betäubt, vergewaltigt und mit einem Gürtel erdrosselt. Diesen Mord bestreitet der Hauptangeklagte von Avignon vehement.

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Florence Rault, die die Familie des Mordopfers und die 1999 angegriffene Maklerin vertritt, hält es nicht für unwahrscheinlich, dass dem 72-Jährigen noch mehr Verbrechen nachgewiesen werden könnten. „Ein Raubtier wartet nicht bis zur Pensionierung, um ein Raubtier zu werden, und macht auch keine so lange Pause“, sagt sie im Interview mit Le Parisien. Sie fordert die Ermittler darum auf, genau zu untersuchen, was Pélicot zwischen 1990 und 2011 gemacht hat und ob er mit weiteren Fällen in Verbindung stehen könnte. (jgr)