Unglück in Bad Zwischenahn

Zwei Tote am Bahnübergang! War die Schranke nicht geschlossen, als der Regionalexpress in das Auto raste?

von Roger Saha und David Meyer-Wilmes

Starben ein Mann und sein Sohn, weil der Bahnübergang nicht geschlossen war?
Die Tragödie in Bad Zwischenahn (Niedersachsen) wirft vor allem eine Frage auf: Konnten die beiden im Wagen gar nicht wissen, dass ein Regionalexpress heranraste? Auffällig: Auf Aufnahmen vom Unfallort ist zu sehen, wie der Zug am Unglücksort steht UND die Schranken des Übergangs geöffnet sind.

Regionalexpress rast an Bahnübergang in Bad Zwischenahn in Auto

Zu dem Unfall mit dem Regionalexpress kam es an einem Bahnübergang.
Der Zug schiebt das Auto mehrere Hundert Meter vor sich her, bis er endlich zum Stehen kommt.
Christian Butt/dpa

Am Dienstagmittag donnert der RE über den Bahnübergang im Ortsteil Kayhauserfeld. Dann der Crash. Der doppelstöckige knallrote Zug kracht in einen Wagen, schleift ihn etliche Meter weit mit. Um 12.21 Uhr geht der erste Notruf ein. Großalarm! Feuerwehrsprecher Jens Gerdes zu RTL.de: „In dem Auto starben zwei Menschen. Eine erwachsene Person und ein Kind.”

Mittlerweile ist klar: Laut Polizei handelt es sich bei den Toten um einen 49 Jahre alten Mann und seinen zwölfjährigen Sohn. Zuvor hatte die Polizei von einem 13 Jahre alten Jungen gesprochen. Die Bergung der Opfer gestaltet sich zunächst als schwierig. Das Auto ist zu sehr verkeilt. Schließlich schaffen es die Einsatzkräfte aber, beide aus dem Auto zu bergen. Die 240 Zugpassagiere werden währenddessen evakuiert. Von ihnen soll niemand schwer verletzt worden sein. Der Lokführer hat laut Polizei einen Schock erlitten.

Was Augenzeugen sofort auffällt: Die Schranken des Bahnübergangs sind kurz nach dem Unglück geöffnet. Waren sie das auch, als der Zug darüber raste? Unklar! Fakt ist: Die Polizei hat ein Häuschen am Bahnübergang in Augenschein genommen. Dort könnte sich die Technik befinden. Zudem wurden Drohnen eingesetzt. Jetzt muss geklärt werden, ob die Schranken unten waren und sich erst nach dem Unfall wieder öffneten. Offiziell heißt es von der Polizei: Die genauen Umstände des Unfalls seien noch unklar.

Regionalexpress war auf dem Weg von Norddeich Mole nach Hannover

Betroffen war nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) ein Regionalexpress, der auf einer Fahrt von Norddeich/Mole (Landkreis Aurich) nach Hannover war. „Die Strecke ist bis auf Weiteres gesperrt”, sagte eine Bahnsprecherin. Auch die Straße im Ortsteil Kayhauserfeld wurde für den Verkehr gesperrt.

Auf der Bahnstrecke wurde zwischen Bad Zwischenahn und Oldenburg ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Züge aus Richtung Norddeich endeten vorzeitig in Bad Zwischenahn. Züge aus der Richtung Hannover fuhren nur bis Oldenburg. Reisende sollten sich vorab über Fahrten informieren, teilte die Deutsche Bahn auf der Plattform X mit.